taz.de -- Trumps erster Tag als US-Präsident: Obamacare im Visier

Der erste Tag von Trumps Präsidentschaft wird von Protesten überschattet. Indes lockert er per Verfügung Obamas Gesundheitsreform.
Bild: Erstmal die Gesundheitsversorgung verschlechtern: Donald Trump im Weißen Haus

Washington ap | Wenige Stunden nach seiner Vereidigung als 45. Präsident der USA hat Donald Trump der Ankündigung einer radikalen Kehrtwende erste Taten folgen lassen. Im Oval Office leitete Trump am Freitagabend Schritte gegen die Gesundheitsreform seines Vorgängers Barack Obama ein. Das Weiße Haus setzte zudem mit sofortiger Wirkung staatliche Regulierungen aus, die zum Teil erst kürzlich von der vorangegangenen Regierung veranlasst wurden. In vielen Städten im Land gab es Proteste gegen den neuen Präsidenten, im Zentrum von Washington kam es zu Ausschreitungen. Die Polizei sprach von mehr als 200 Festnahmen allein in der Hauptstadt wegen Randale.

Im Weißen Haus wies Trump Bundesbehörden per Dekret an, Teile von Obamas Gesundheitsreform zurückzufahren, die Staaten, Krankenversicherern, Familien oder Einzelpersonen „finanzielle Lasten“ auferlegten. Dabei geht es vor allem um die unbeliebte Schlüsselregelung, wonach Bürger verpflichtend krankenversichert sein oder andernfalls mit Bußgeldern rechnen müssen. Trumps Verfügung schreibt Bundesbehörden zudem vor, US-Staaten mehr Flexibilität bei der Umsetzung der „Obamacare“ genannten Reform zu gewähren.

„Das ist eine Bewegung und die Arbeit beginnt jetzt“, erklärte Trump später in Washington auf einem der drei Bälle, die die Feiern rund um seine Amtseinführung abrundeten. „Wir lieben euch. Wir werden für euch arbeiten und Ergebnisse liefern.“

Die Proteste gegen den umstrittenen neuen Präsidenten dürften indes nicht so bald abreißen. Für Samstag war ein Marsch der Frauen auf Washington geplant. 1.800 Busse hätten sich für eine Parkerlaubnis in der Hauptstadt angemeldet, sagte der Direktor für Heimatschutz im Hauptstadtbezirk, Christopher Geldart. Das bedeute, allein per Bus fast 100.000 Menschen zur Kundgebung kommen könnten.

21 Jan 2017

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