taz.de -- Überprüfung von Geflüchteten: Die Grünen schmusen mit der CSU

Katrin Göring-Eckhard will eine Identitätsüberprüfung von Geflüchteten. Zuvor hatte dies die Unionspartei gefordert und von Sozialhilfemissbrauch gesprochen.
Bild: Bei Geflüchteten wird Katrin Göring-Eckhardt extrem unbequem

Berlin rtr | Auch die Grünen fordern eine Überprüfung der nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge und Migranten. „Natürlich müssen wir wissen, wer im Land ist“, sagte die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, am Freitag Reuters TV. „Die Bundesregierung sollte das dringend überprüfen.“ Ob die Kapazitäten ausreichten, jeden Einzelnen noch mal zu überprüfen, halte sie zwar für fraglich. „Aber nachzuschauen, wer da ist, wenn es Verdachtsmomente gibt, das auf jeden Fall.“

Die Grünen-Politikerin forderte Entwicklungsminister Gerd Müller auf darzulegen, wie die von ihm geforderte Überprüfung aller nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge und Migranten funktionieren sollte, „wann das beginnt und nicht nur eine hohle Ankündigung machen“. Der CSU-Politiker hatte vor einer Kapitulation des Staates gewarnt und erklärt, es könne Zehntausende Sozialhilfe-Missbrauchsfälle durch Flüchtlinge oder Migranten geben.

Die meisten Flüchtlinge hätten genügend eigene Probleme, sagte die Grünen-Politikerin. Sie hätten zum Teil ihre Pässe an Schlepper abgeben müssen oder verloren. „Das sind die einen. Und die anderen sind welche – das ist eine sehr geringe Zahl, das wissen wir alle – die versuchen, das auszunutzen.“

Deswegen seien Überprüfungen nötig. Man müsse genau wissen, wer nach Deutschland gekommen sei. Und dafür brauche man eine klar nachweisbare Identität.

6 Jan 2017

TAGS

Flüchtlinge
Schwerpunkt Flucht
CSU
Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Lesestück Interview
Schwerpunkt Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt
Maghreb
Grüne

ARTIKEL ZUM THEMA

Rot-Rot-Grün in Klausur: Jetzt beginnen die ersten 100 Tage

Die rot-rot-grüne Landesregierung will am Montag in einer Klausurtagung das Mitte November angekündigte 100-Tage-Programm starten.

Boris Palmer über Polizeieinsatz in Köln: „Das muss man aushalten“

Die Grünen dürfen der Polizei nicht in den Rücken fallen, meint Tübingens grüner OB Boris Palmer. Man könne nicht die ganze Republik gegen sich aufbringen.

Debatte um Sicherheit in Berlin: Geisel wagt sich vor

Innensenator macht Vorschläge für mehr Sicherheit in der Stadt. Videoüberwachung will er doch ein bisschen ausweiten. Und effektiver und mehr abschieben.

Sichere Herkunftsländer im Maghreb: Kretschmann fordert die Ausweitung

Baden-Württembergs Ministerpräsident will die Maghreb-Staaten zu sicheren Herkunftsländern erklären. Im Bundesrat fehlen noch drei Stimmen.

Kölner Polizeieinsatz an Silvester: „Dumm“, „bescheuert“ und „perfide“

Grünen-Chefin Simone Peter hat Zweifel am Vorgehen der Polizei in Köln geäußert – und sorgt für breite Empörung. Auch in den eigenen Reihen.