taz.de -- Hackerangriff auf US-Präsidentenwahl: Geheimdienste versus Donald Trump
Die amerikanischen Geheimdienste bleiben dabei. Russland steckt hinter den Hackerangriffen auf die US-Präsidentenwahl.
Berlin taz | Bei einer Anhörung im US-Senat haben die Vertreter der US-Geheimdienste ihre Auffassung unterstrichen, dass die russische Regierung mit dem Datendiebstahl bei der Demokratischen Partei und Hillary Clintons Wahlkampfleiter John Podesta die Wahlen vom vergangenen November beeinflussen wollte. James R. Clapper, noch Chef der obersten US-Geheimdienstbehörde, sagte, die Dienste seien sich jetzt noch sicherer als zuvor über die russische Urheberschaft – nannte aber wiederum keine für die Öffentlichkeit nachvollziehbaren Beweise.
Die sollen allerdings in einem von Präsident Barack Obama angeforderten Bericht stehen. Das 50-seitige Dokument, das Obama bereits am Donnerstag präsentiert wurde, sollte am Freitag auch dem gewählten Präsidenten Donald Trump vorgestellt werden – bei einem Treffen mit den Geheimdiensten in seinem Trump Tower in New York. Eine von sensiblen Informationen befreite Version soll in der kommenden Woche der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Unter Berufung auf anonyme Regierungsquellen, die mit dem Inhalt des Berichts vertraut seien, berichten Washington Post und CNN, in dem Bericht würden die Mittelsmänner identifiziert, durch die die gestohlenen Daten dann zur Enthüllungsplattform Wikileaks gelangt seien.
Trump selbst äußerte sich vor seinem eigenen Briefing noch nicht zum Inhalt des Berichts. Lediglich seine enge Vertraute Kelyanne Convay schimpfte darüber, dass Details bereits an die Medien gelangt seien.
Botschafter wird oberster Geheimdienstler
Unterdessen meldeten US-Medien, Trump habe sich inzwischen für die Nachfolge Clappers an der Spitze der Geheimdienste entschieden: Dan Coats, bis vor wenigen Tagen noch republikanischer Senator und zwischen 2001 und 2005 US-Botschafter in Berlin, soll die Behörde übernehmen.
Einen anderen Berater hat Trump unterdessen verloren: Ex-CIA-Direktor James Woolsey, der seit Monaten zu Trumps Stab in Sicherheitsfragen zählte, erklärte, nicht mehr dazuzugehören.
6 Jan 2017
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