taz.de -- Vorwurf von Seilschaften in Südkorea: Massenproteste gegen Präsidentin
Der Einfluss einer Freundin auf die Politik wird immer mehr zur Last für Park Geun Hye. Zehntausende demonstrieren gegen die Präsidentin.
Seoul dpa | Zehntausende Südkoreaner haben bei erneuten Protesten gegen die Regierung den Rücktritt der Präsidentin Park Geun Hye gefordert. Hintergrund ist der Vorwurf gegen die konservative Staatschefin, einer langjährigen Freundin die Einmischung in Regierungsgeschäfte erlaubt zu haben. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich an der Demonstration am Samstagabend in Seoul über 100.000 Menschen, die Polizei sprach von mehr als 40.000 Teilnehmern.
Die Menschen hielten wie schon bei Protesten vor einer Woche Plakate mit der Aufschritt: „Park Geun Hye, tritt zurück!“ Sie marschierten in der Nähe des Präsidentenpalastes durch die Straßen des Stadtzentrums. Die Wege zum Amtssitz von Park wurden von Tausenden Bereitschaftspolizisten und Polizeibussen versperrt.
Erst am Freitag hatte sich Park zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen für die Affäre um ihre Freundin Choi Soon Sil entschuldigt. Choi ist die Tochter eines früheren Sektenführers und Förderers von Park. Auch erklärte sich die Präsidentin bereit, sich nötigenfalls den Fragen der Staatsanwaltschaft zu stellen.
Bei den Ermittlungen geht es auch darum, ob Choi neben der Bearbeitung von Reden Parks Zugang zu Geheimdokumenten hatte. Choi, die mittlerweile in U-Haft sitzt, wird außerdem vorgeworfen, unter Ausnutzung ihrer Beziehung zu Park Spendengelder für zwei Stiftungen eingetrieben zu haben.
5 Nov 2016
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