taz.de -- Nach Angriff auf Flüchtlinge: Ungarische Kamerafrau angeklagt
Deutlich war es auf dem Video zu sehen: die ungarische Kamerafrau trat nach Flüchtlingen, misshandelte sie. Jetzt muss sie sich dafür verantworten.
Budapest ap | Eine ungarische Kamerafrau, die 2015 an der Grenze zu Serbien bei der Misshandlung von Flüchtlingen gefilmt worden war, ist wegen Landfriedensbruchs angeklagt worden.
Ihr soll in der südungarischen Stadt Szeged der Prozess gemacht werden. Die Aufnahmen zeigten, wie die Frau Flüchtlinge trat und zu Fall zu bringen versuchte. Sie verbreiteten sich in den sozialen Medien.
Die Kamerafrau war daraufhin vom rechtsgerichteten Sender N1TV entlassen worden. Sie entschuldigte sich zwar für ihr Verhalten, versuchte aber zugleich, sich dafür zu rechtfertigen. Sie sei in Panik geraten, als Flüchtlinge eine Polizeikette durchbrachen, und habe sich bedroht gefühlt, erklärte sie damals.
Später sagte sie der russischen Zeitung Iswestia, ihr Leben sei ruiniert, und sie erwäge, nach Russland zu ziehen.
7 Sep 2016
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