taz.de -- Polizeigewalt in den USA: Prügelattacke gegen Verdächtigen
Nach einer Verfolgungsjagd haben Polizisten auf einen wehrlosen Autofahrer eingeschlagen. Es lagen mehrere Haftbefehle gegen ihn vor.
Nashua ap | In den USA sorgt ein neuer Fall massiver Polizeigewalt für Aufregung. [1][Am Mittwoch machte ein Video von dem Geschehen die Runde:] Es zeigt, wie ein Verdächtiger nach einer temporeichen Verfolgungsjagd langsam aus einem Wagen steigt, niederkniet und die Hände auf den Boden legt – und Beamte daraufhin auf ihn losstürmen und auf ihn einprügeln. Nun prüft die Polizei im Staat Massachusetts, ob die Gewaltanwendung angemessen gewesen sei.
Die Hatz hatte am Mittwochnachmittag (Ortszeit) in der Stadt Holden ihren Anfang genommen, als Richard S. trotz Aufforderung von Beamten nicht anhalten wollte, wie die Polizei mitteilte. Demnach lagen gegen ihn mehrere Haftbefehle vor, unter anderem wegen Körperverletzung, Diebstahl und Missachtung polizeilicher Anweisungen.
Die Beamten nahmen dessen Verfolgung auf, bald heftete sich auch ein Streifenwagen der Polizei des Staats Massachusetts an die Fersen des Verdächtigen. Die Jagd erstreckte sich bei Geschwindigkeiten von mehr als 160 Stundenkilometern über mehrere Städte. Der Verdächtige habe mit seinem Pickup-Truck „abrupte Spurwechsel gemacht“ und dabei mindestens einen Auffahrunfall gebaut, erklärte die Polizei.
Schließlich endete die Verfolgungsjagd in einer Wohngegend in Nashua im Nachbarstaat New Hampshire etwa 80 Kilometer nordöstlich von ihrem Ausgangspunkt.
Eine Helikopter-Kamera eines Nachrichtensender fängt ein, wie der Wagen des Mannes in einer Sackgassenstraße zum Stehen kommt. Beamte umzingeln ihn mit gezogenen Waffen. Nach seinem Ausstieg legt sich der Fahrer auf allen vieren zu Boden. Dann gehen die Polizisten auf ihn los. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen.
12 May 2016
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