taz.de -- Kolumne Ich meld' mich: Chicken oder doch lieber Pasta?
Sind es nur Freundlichkeiten, die Flugbegleiter den Passagieren erzählen? Nein, sagen die Experten, dahinter steckt noch viel mehr.
Dass sich hinter den wohlwollenden Formulierungen von Arbeitszeugnissen andere Inhalte verbergen, ist bekannt. Wenig herumgesprochen hat sich bisher, dass auch FlugbegleiterInnen oft etwas ganz anderes meinen, als sie sagen. Vor Kurzem gelang eseiner Gruppe von Neurolinguisten nun, das sogenannteKabinendeutsch zu dechiffrieren:
– „Guten Tag, herzlich Willkommen an Bord“: … kann ja wieder heiter werden heute. Hab ich das Katzenklo saubergemacht, bevor ich los bin?
– „Bitte schalten Sie jetzt Ihre elektronischen Geräte aus“: Da hält sich eh keiner dran, aber wenigstens höre ich nicht 200-mal: ‚Du, Liebling, ich bin jetzt im Flieger …‘
– „Hühnchen oder Pasta?“: Ich weiß, mein Süßer, die Business hat Boeuf bourguignon. Hättste nicht so knausrig sein dürfen.
– „Sie möchten jetzt doch Eis in Ihren Weißwein und ich soll Ihre Nachbarin wecken, weil sie schnarcht?“: Mein lieber Pax, du hast nen Knacks.
– „Das kommt Ihnen heute arg unruhig vor?“: Was meinste, was ich für Schiss habe?
– „Auch für Sie einen kleinen Cognac?“: Bei der Nase brauchst du mindestens drei, ehe er anschlägt.
– „Sehr charmant, aber wir dürfen unsere Telefonnummern nicht herausgeben“: Himmel, warum hab ich damals nicht den Kiosk meiner Eltern übernommen?
– „Der Kapitän hat leichte Turbulenzen gemeldet“: Oje, Kotztütenwetter.
– „Ist ein Arzt an Bord?“; … oder ein Manager oder Professor oder sonst jemand ab 12.000 netto im Monat?
– „Ja, ich bin absolut sicher, das ist Neapel, was wir unter uns sehen“: Verdammt, was machen wir über Danzig?
– „Und reisen Sie bald wieder mit uns“: Geh zu Fuß, schwimm oder lass dich rüberschießen – aber komm mir nicht mehr unter die Augen!
– „Auf Wiedersehen und vielen Dank auch“: Eigentlich ja ganz schnucklig, der neue Co da vorn. Aber wahrscheinlich war unser Roland mal wieder etwas schneller …“
16 May 2016
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