taz.de -- Spanische Exklave Ceuta: Mehr als hundert Flüchtlinge

Eine ungewöhnlich niedrige Ebbe ermöglichte den Menschen die Umgehung des Grenzzaunes. In Marokko werden noch immer Hunderte festgehalten.
Bild: Geflüchtete jubeln nach Betreten des spanischen Staatsgebietes

Madrid afp | 119 Menschen ist am Samstag von Marokko aus die Flucht in die spanische Exklave Ceuta gelungen. Nach offiziellen Angaben nutzten die Flüchtlinge die ungewöhnlich flache Ebbe und überwanden einen Wellenbrecher, der normalerweise nicht erreichbar ist. Die marokkanische Polizei hinderte etwa hundert weitere Menschen daran, die Grenze zu überqueren. Sechs Flüchtlinge wurden mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert.

Nach Angaben der Behörden in Ceuta handelte es sich bei den Schutzsuchenden um Afrikaner aus Ländern südlich der Sahara. Sie wurden in ein Zentrum für vorübergehende Aufenthalte gebracht. Die sechs Verletzten mussten wegen Schnittwunden und Prellungen behandelt werden.

Ceuta ist ebenso wie Melilla eine spanische Exklave in Marokko, womit beide Gebiete zur EU gehören. Zahlreiche Flüchtlinge versuchen daher immer wieder, die teils meterhohen Grenzzäune zu überwinden oder durch das Meer zu schwimmen, um sie zu erreichen.

Ende Dezember war es 185 Menschen gelungen, nach Ceuta vorzudringen. Die marokkanischen Behörden griffen zudem über hundert Menschen auf, die versuchten, in die spanische Exklave zu schwimmen, und entdeckten zwei Leichen im Meer.

24 Apr 2016

TAGS

Schwerpunkt Flucht
Ceuta
Marokko
Ceuta
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht
Fluchtrouten
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht

ARTIKEL ZUM THEMA

Grenzübertritt an der spanischen Exklave: 400 Menschen erreichen Ceuta

Mehr als 400 Menschen haben den Grenzzaun der spanischen Exklave Ceuta überwunden. Viele von ihnen wurden dabei verletzt und vom Roten Kreuz versorgt.

Doku-Filmer über Grenzzaun in Melilla: „Abou filmte, was ihm wichtig war“

„Les Sauteurs “ zeigt Menschen in Marokko, die den europäischen Grenzzaun überwinden wollen. Einer von ihnen hat das Material selbst gedreht.

Fluchtversuch durch die Sahara: In der Wüste zurückgelassen

34 Flüchtlinge sind bei dem Versuch gestorben, die Sahara zu durchqueren. Schlepper hatten die Opfer an der Grenze zu Algerien verdursten lassen.

Mehr als 1.000 tote Flüchtlinge: Todesfalle Mittelmeer

Die Schätzungen zur Zahl der Opfer von Flüchtlingsunglücken in der vergangenen Woche steigen immer weiter. IOM spricht von mehr als 1.000 Toten.

Fluchtrouten verändern sich: Es gibt immer einen Weg nach Europa

Die EU versucht seit Langem, fliehende Menschen schon weit vor ihren Grenzen aufzuhalten. Das ist teuer, tödlich – und nutzlos. Ein Essay.

Essay Europa und die Flüchtenden: Die fehlende Solidarität

Die europäische Idee ist an ihre Grenze gekommen. Doch sie ist nicht verloren. Es ist Zeit für eine Neubestimmung.

Flüchtlinge an Weihnachten: Hunderte aus dem Meer gerettet

Allein am 1. Weihnachtstag barg Italiens Küstenwache 751 Flüchtlinge aus Booten im Mittelmeer. Tschechiens Präsident Zeman will sie nicht in seinem Land haben.

Spanische Exklave in Nordafrika: 185 Menschen stürmen Ceuta

Die Polizei in Marokko ist bemüht, Flüchtlinge von den spanischen Nordafrika-Exklaven fernzuhalten. In Ceuta stürmen Hunderte zu Weihnachten die Grenze.