taz.de -- Nach Anschlag von Essen: Sikhs demonstrieren

Erst vor einer Woche explodierte eine Bombe am Gemeindezentrum der Sikhs in Essen. Die Gemeinde ließ sich davon jedoch nicht einschüchtern.
Bild: Essener Sikhs während der Prozession am Samstag

Essen dpa | Eine Woche nach einem vermutlich islamistischen Bombenanschlag auf ihr Gemeindezentrum haben am Samstag in Essen mehrere hundert Anhänger der Sikhs ihre Religion präsentiert. Von ihrem Zentrum aus machten sie sich in einer Prozession über mehrere Straßen auf den Weg zu einem Fußballstadion. Am Nachmittag sollte dort eine zentrale Feier stattfinden.

Zahlreiche Polizisten waren im Einsatz und sicherten den Zugweg. Zwei 16 Jahre alte mutmaßliche Salafisten sollen den Anschlag begangen haben. Dabei waren drei Männer verletzt worden, einer von ihnen schwer. Die Polizei sprach von einem Terrorakt.

Die „Nagar Kirtan“ genannte Prozession, die von Sikhs weltweit in ähnlicher Weise veranstaltet wird, war von der Gemeinde monatelang geplant worden. Aus Sicherheitsgründen war das Ziel von der Innenstadt an das Stadion verlegt worden. Zeitweise hatte es Überlegungen gegeben, die Prozession nur stationär auf dem Parkplatz stattfinden zu lassen. Konkrete Hinweise auf eine Gefährdung hat die Polizei aber nach eigenen Angaben nicht.

Bei der Prozession wurde die Heilige Schrift der Religionsgemeinschaft „Guru Granth Sahib Ji“ mitgeführt. Festlich geschmückte Gemeindeglieder sangen religiöse Lieder und Gebete. Junge Männer führten auf der Straße gestellte Kampfszenen der „Gatka“ genannten Sikh-Kampfkunst vor. Ein auf einem Lastwagen platzierter Chor sang Lieder – begleitet von einer Art Harmonium und zwei Trommeln. Die Veranstaltung soll die Gemeinde in der Öffentlichkeit bekannt machen. Gleichzeitig erinnert sich die Gemeinde dabei an bestimmte Ereignisse aus der Geschichte der Sikh-Religion.

23 Apr 2016

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