taz.de -- Anschlag auf Militärkonvoi in der Türkei: Detonation im Regierungsviertel

Bei einem schweren Bombenanschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara sind mehr als 20 Menschen getötet worden.
Bild: Polizisten sperren den Ort der Detonation im Viertel Cankaya ab.

Istanbul dpa | Bei einem Bombenanschlag auf einen Konvoi der Armee in der türkischen Hauptstadt Ankara sind nach offiziellen Angaben mehr als 20 Menschen getötet worden. Das Büro des Provinzgouverneurs teilte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit, 45 Menschen seien bei der Explosion einer mutmaßlichen Autobombe verletzt worden.

Ziel des Anschlags am Mittwochabend im Regierungsviertel Cankaya waren nach Angaben der Armee Fahrzeuge, die Angehörige der Streitkräfte transportierten. Auf Fotos vom Anschlagsort waren ausgebrannte Busse zu sehen. Zu der Detonation sei es gekommen, als die Fahrzeuge gegen 18.30 Uhr (Ortszeit/17.30 MEZ) an einer Ampel gehalten hätten, teilte das Militär mit.

Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte nach dem Anschlag seinen Besuch in Brüssel zu Gesprächen über die Flüchtlingskrise ab, wie der Sender CNN Türk berichtete. Davutoglu wollte am Donnerstag in Brüssel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras zusammenkommen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan berief ein Sicherheitstreffen ein.

Türkische Sicherheitskräfte sind in den vergangenen Monaten immer wieder Ziel von Anschlägen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK geworden. Gegen die PKK gehen die Sicherheitskräfte seit Mitte Dezember mit einer Offensive in der Südosttürkei vor.

Allerdings wurden in der Vergangenheit Anschläge in der Türkei auch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) oder linksterroristischen Gruppen angelastet. Im vergangenen Monat riss ein Selbstmordattentäter in Istanbul elf deutsche Touristen mit in den Tod. Die Regierung machte den IS für diese Tat verantwortlich.

17 Feb 2016

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