taz.de -- Online-Buchversand will‘s offline machen: Rätselraten um Ladenhüter Amazon
Will Amazon tatsächlich bis zu 400 Buchläden in den USA eröffnen, wie ein Shopping-Mall-Manager ausgeplaudert hat? Oder sind die Pläne bescheidener?
NEW YORK dpa | Der Chef eines großen US-Betreibers von Einkaufszentren hat behauptet, dass der Online-Händler Amazon 300 bis 400 Buchläden aufmachen wolle. Sandeep Mathrani vom Unternehmen General Growth Properties nannte die Zahlen nur beiläufig in einer Telefonkonferenz nach Vorlage aktueller Quartalsergebnisse, als er die Bedeutung des stationären Handels unterstreichen wollte.
„Amazon öffnet stationäre Buchläden und ihr Ziel ist es, soweit ich es verstehe, 300 bis 400 Buchläden aufzumachen“, sagte Mathrani ohne weitere Details. Er gab auch keinen Hinweis darauf, woher er diese Zahlen hatte.
Amazon hatte im November testweise einen Buchladen in Seattle, dem Standort der Konzernzentrale, eröffnet. Weitere Geschäfte seien geplant, schrieb [1][die New York Times] nach Mathranis Äußerungen unter Berufung auf informierte Personen. Zugleich hieß es, die Pläne seinen „bescheiden“, insbesondere im Vergleich zu der vom Handels-Manager genannten Größenordnung.
Beobachter wiesen zur Eröffnung des ersten Ladens auf eine gewisse Ironie der Situation hin, da der Online-Händler zum Aus diverser großer Buchgeschäfte in den USA beigetragen hatte.
Ein Amazon-Sprecher habe die Äußerungen Mathranis nicht kommentieren wollen, schrieb [2][das Wall Street Journal]. General Growth Properties betreibt in den USA rund 120 Einkaufszentren – also wäre Mathrani durchaus ein möglicher Ansprechpartner für die koordinierte Eröffnung einer Ladenkette an den Standorten.
3 Feb 2016
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