taz.de -- Abgelehnte Asylanträge in Deutschland: Deutlich mehr Abschiebungen

Dieses Jahr kamen mehr Flüchtlinge nach Deutschland als je zuvor. Es werden aber auch immer mehr abgeschoben. Vor allem Bayern schickt viele zurück.
Bild: Ein Aufenthaltsraum für „rückzuführende Frauen und Männer“ am Flughafen in Frankfurt am Main.

BERLIN dpa | Die Zahl der Abschiebungen aus Deutschland ist deutlich gestiegen. Bis Ende November wurden bundesweit 18.363 Fälle gezählt. Das geht aus einer Aufstellung des Bundesinnenministeriums hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Im gesamten vergangenen Jahr waren es 10.884 Abschiebungen gewesen.

Bayern schickte demnach von Anfang Januar bis Ende November mehr als drei Mal so viele abgelehnte Asylbewerber (3.643) zurück in die Heimat wie im gesamten Vorjahr (1.007). Auch in Hessen verdreifachte sich die Zahl nahezu – auf 2.306, nach 829 im vergangenen Jahr. In Baden-Württemberg verdoppelten sich die Abschiebezahlen im gleichen Zeitraum knapp: von 1.080 auf 2.140.

In anderen Bundesländern stiegen die Zahlen weniger stark an, einige verbuchten kaum eine Erhöhung. Thüringen ist das einzige Bundesland, in dem die Zahl nach unten ging: Dort wurden im laufenden Jahr 152 Abschiebungen gezählt, im vergangenen Jahr waren es 234 gewesen.

Einige Länder hatten ihre Bemühungen, abgelehnte Asylsuchende heimzuschicken, in den vergangenen Monaten deutlich verstärkt. Bis Ende April hatte die Zahl der Abschiebungen bundesweit noch bei 4.508 gelegen, Ende Juni waren es dann bereits 8.178 und Ende August 11.522.

Nun folgte erneut ein kräftiger Anstieg. Hintergrund ist der große Flüchtlingszuzug. In diesem Jahr wurden bereits mehr als eine Million Schutzsuchende in Deutschland registriert – mehr als je zuvor in einem Jahr.

21 Dec 2015

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