taz.de -- Demo gegen Polizeigewalt in den USA: Schüsse auf Demonstrierende

Fünf Menschen sind verletzt, seit eine Demonstration gegen rassistische Polizeigewalt beschossen wurde. Die Polizei nahm drei weiße Männer fest.
Bild: Black-Lives-Matter-Demonstration am Dienstag in Minneapolis

Minneapolis ap | Nach Schüssen auf Teilnehmer von Protesten gegen die Diskriminierung von Schwarzen hat die Polizei in der US-Stadt Minneapolis drei Verdächtige festgenommen. Es handele sich um drei weiße Männer, teilte die Polizei am Dienstagabend mit.

Die Schießerei hatte sich am Vorabend ereignet, als Menschen eines 24-jährigen Schwarzen gedachten, der am 15. November durch Polizeikugeln getötet worden war. Seine Familie bat die Demonstranten nach dem Zwischenfall, die Proteste aus Sicherheitsgründen aufzugeben. Dennoch versammelten sich am Dienstagmorgen erneut rund 50 Demonstranten in der Nähe einer Polizeiwache.

Unklar blieb, wer hinter der Schießerei steckt. Die fünf Verletzten erlitten Schüsse in Arm, Bein oder Magen, erklärten die Organisatoren des Protestes im Rahmen der Bewegung Black Lives Matter. Niemand sei lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei eilte mit Dutzenden Beamten zum Tatort und half den Verletzten, wie ein Sprecher sagte.

Protestteilnehmer erklärten, vor der Schießerei seien drei Männer und eine Frau aufgefallen, die fehl am Platz gewirkt hätten und daher zum Rückzug aufgefordert worden wären. Kurze Zeit später seien einen Häuserblock entfernt Schüsse gefallen.

Der 24-jährige Jamar C., zu dessen Ehren die Demonstranten protestierten, war bei einer Auseinandersetzung mit Polizisten verletzt worden und wenige Tage später an den Folgen eines Kopfschusses gestorben. Seit dem Zwischenfall wird an der Polizeiwache im Norden von Minneapolis gegen Polizeigewalt protestiert.

Der Tod des schwarzen Jugendlichen Michael Brown und mehrere andere Fälle tödlicher Polizeigewalt hatten seit vergangenem Jahr in den gesamten USA zu massiven Protesten und einer Debatte über Rassismus unter Polizisten geführt.

25 Nov 2015

TAGS

Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
US-Polizei
USA
USA
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
USA
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Rassismus

ARTIKEL ZUM THEMA

Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA: Polizei. Schüsse. Tote.

In Chicago sind erneut zwei Schwarze von Polizisten getötet worden. Dahinter steckt Rassismus. Der ist aber nicht das einzige Problem.

Polizeigewalt in den USA: Das FBI will endlich richtig zählen

Der „Guardian“ und die „Washington Post“ dokumentieren Gewalt von Polizisten gegen Bürger. Jetzt will auch das FBI besser Daten sammeln.

Polizeigewalt in den USA: Filmen gegen den Rassismus

„Copwatch“, eine 25 Jahre alte Bewegung, erhält neue Relevanz. Bürger filmen Polizisten. Schafft das noch mehr Misstrauen?

Nach Schüssen auf Afroamerikaner: Proteste und Festnahmen in den USA

Erneut haben Polizisten in den USA auf einen Afroamerikaner geschossen. Unterstützer gingen auf die Straße. Die Polizei reagierte mit Festnahmen.

Polizeigewalt in den USA: Es hört nicht auf

Die Liste der von US-Polizisten getöteten Unbewaffneten wird immer länger. Zu Anklagen kommt es nur in den seltensten Fällen.

Polizeigewalt in den USA: Helden vom Sockel stoßen

Ein Polizist richtet seine Waffe auf unbewaffnete Jugendliche. Das Video empört – und zeigt, dass das Bild von Beamten korrigiert werden muss.

Polizeigewalt in den USA: Würgegriff im Ermessen der Polizei

Ein Polizist würgte einen Schwarzen zu Tode – eine Grand Jury entschied, keine Anklage zu erheben. Überall in den USA kommt es zu Protesten.