taz.de -- Konzepte für Museen: Museum erlebt zweite Jugend

Paul Spies, neuer Direktor der Stiftung Stadtmuseum, legt Masterplan-Entwurf für Märkisches Museum und Humboldt-Forum vor.
Bild: Paul Spies (l.), Müllers neuer Mann im Stadtmuseum und am Humboldtforum

Die manchmal als etwas muffig geltenden Einrichtungen der Stiftung Stadtmuseum Berlin – das Märkische Museum, das Ephraim-Palais und Knoblauchhaus oder die Nikolaikirche – sollen unter ihrem zukünftigen Direktor Paul Spies wieder in den Fokus der Berliner Museumslandschaft rücken.

Das Märkische Museum beispielsweise könnte durch ein „neues attraktives Ausstellungskonzept“ viel mehr Besucher als bisher anziehen, sagte Spies am Montag im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses. „Die Flächen sind mit Objekten viel zu voll gestellt, das Gebäude wirkt dunkel.“ Das Märkische Museum sei aber ein modern gebautes Museum. „Es muss jetzt eine zweite Jugend erleben“, betonte Spies.

Paul Spies, der seinen Job als Stiftungsdirektor und als Chef-Kurator für die Schau „Welt.Stadt.Berlin“ im Humboldt-Forum ab Februar 2016 antritt, präsentierte dem Ausschuss und Kultursenator Michael Müller (SPD) gestern den „Zeitplan für einen Masterplan“ und erste Inhalte sowohl für die Stadtmuseen als auch für das Humbold-Forum.

65 Millionen Euro vom Bund und von Berlin

Der Terminkalender ist ambitioniert: So sei vorgesehen, dass bereits im Januar 2016 das „Masterplanteam“ ein erstes Gesamtkonzept für die Stiftungseinrichtungen vorlegen kann, sagte Spies. Zugleich sollen Gespräche mit anderen Berlin-Museen wie etwa der Berlinischen Galerie oder den Gedenkstätten über „gemeinsame Ideen, Aufgaben und Ausstellungen beginnen. Im Februar werde mit Architekten über die anvisierten Umbauten im Märkischen Museum verhandelt. „Wenn alles klappt, kann ich im Juni 2016 dann den fertigen Masterplan präsentieren“, erläuterte Spies, der derzeit noch das Amsterdam-Museum leitet.

Der Bund und Berlin wollen jeweils 32,5 Millionen Euro in die Neuaufstellung der Stadtmuseen investieren. Michael Müller zeigte sich von Spies’ Plänen beeindruckt. Er glaube fest, dass das „Stadtmuseum zukünftig eine andere Rolle in der Stadt spielen wird als bis dato.“

Den Masterplan für die Ausstellung „Welt.Stadt.Berlin“ 2019 im Humboldtforum hofft Spies ebenfalls bis Mitte 2016 vorstellen zu können. Im Unterschied zu den Stadtmuseen, wo die 4,5 Millionen Objekte umfassende Sammlung und Ausstellungen zur Stadtgeschichte gezeigt werden, soll im Humboldt-Forum „nicht der lokale Blick auf Berlin gezeigt werden“. Am Schlossplatz, so Spies, soll das „Interesse der Welt an Berlin“, etwa am „Beispiel der Migranten“, dargestellt werden.

30 Nov 2015

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Rolf Lautenschläger

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