taz.de -- Die Wahrheit: Noch mal gutgegangen
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über einen weiblichen Lichtblick erfreuen.
Der Raum ist gut gefüllt. Vier Herren spielen Karten.
Der Fernseh läuft. Und auch Musik. Es riecht nach Bier.
Drei Raucher schleichen outdoorbunt bejackt zur Tür.
Am Tresen hocken zwei, die auf das Aufstehn warten.
Da plötzlich geht ein Wind – schon schweigen alle Dramen.
Im Wirtshaus steht und still die Zeit für kurze Zeit.
Trübgrau und dunkel war’s bislang. Jetzt ist’s so weit,
der Raum wird reich und hell: Es kommen Damen.
Drei an der Zahl betreten schnatternd froh die Schänke,
ihr hochoktaves Lachen kündet jäh vom Glück.
Der Herren Köpfe schwingen rum, man hört Gelenke.
Den Rauchern stockt der flache Atem vor Entzück.
Am Tresen tränt die Sehnsucht in Getränke.
Die Damen halten inne, sie betrachten kurz das Stück –
„Hoppsa! Vertan!“ – und treten kichernd in die Nacht zurück.
26 Nov 2015
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