taz.de -- US-Republikaner Boehner tritt zurück: Zu kompromissbereit

Der Republikaner John Boehner gibt sein Amt auf. Der Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses beugt sich damit dem Druck des erzkonservativen Flügels.
Bild: Nachfolge noch ungeklärt: Boehner war einer der führenden Republikaner.

Washington afp | Unter dem Druck des erzkonservativen Flügels seiner republikanischen Partei hat der Vorsitzende des Repräsentantenhauses in den USA, John Boehner, seinen Rücktritt angekündigt. Boehner werde Ende Oktober sein Amt niederlegen, teilten Parteikollegen am Freitag in Washington mit.

Boehner ist der führende Politiker der oppositionellen Republikaner und protokollarisch die Nummer drei im Staat. Die Republikaner verfügen im Repräsentantenhaus sowie im Senat, den beiden Kammern des US-Kongresses, über eine Mehrheit. Mit zahlreichen Initiativen machten sie Präsident Barack Obama von der Demokratischen Partei in den vergangenen Monaten das Regieren schwer.

Vertreter des erzkonservativen Flügels der Republikaner kritisierten Boehners Kurs hingegen noch als zu kompromissbereit. Sein Abgang dürfte ein intensives Gerangel um die Nachfolge auslösen.

Boehners politische Karriere begann in den 1980er Jahren im Abgeordnetenhaus seines Heimatstaats Ohio, Ende 1990 wurde er erstmals in den Kongress in Washington gewählt. Ab dem Jahr 2006 leitete er die republikanische Fraktion im Repräsentantenhaus und führte seine Partei bei den Kongresswahlen im November 2010 zu einem triumphalen Sieg. Die Republikaner übernahmen damals die Macht im Repräsentantenhaus, im Januar 2011 wurde Boehner als „Speaker“ bestimmt.

25 Sep 2015

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