taz.de -- HIV-Heimtest in Frankreich erhältlich: Schnell mal den Virus testen
Ab Dienstag wird in Frankreich ein HIV-Test frei in der Apotheke zu kaufen sein. Der Test liefert das Ergebnis in weniger als einer halben Stunde.
Paris afp | HIV-Schnelltests für zu Hause werden ab Dienstag in französischen Apotheken verkauft. Frankreichs Gesundheitsministerin Marisol Touraine bezeichnete die HIV-Tests am Montag als neue Möglichkeit, eine Infektion mit dem Virus zu erkennen. „In unserem Land haben rund 30.000 Menschen das HI-Virus, ohne es zu wissen“, sagte die Sozialistin. „Wir brauchen neue Wege, eine Erkennung zu fördern und zu erleichtern.“
Der Test, der ein Ergebnis in 15 bis 30 Minuten liefert, kann künftig ohne Rezept in Apotheken gekauft werden und kostet zwischen 25 und 30 Euro. Um eine HIV-Infektion auszuschließen zu können, muss er frühestens drei Monate nach der letzten Risikoinfektion durchgeführt werden. Er funktioniert über einen Abstrich von der Mundschleimhaut. Ein mögliches positives Ergebnis muss aber durch einen Labor-Test bestätigt werden.
Sogenannte HIV-Heimtests sind umstritten. Befürworter hoffen, dass mit den Tests sonst unerkannte Infektionen entdeckt werden. Mit den Selbsttests sollen Menschen erreicht werden, die nicht für eine Untersuchung zum Arzt oder in ein Gesundheitsamt gehen wollen. Gegner der Heimtests warnen dagegen, schon kleinste Anwendungsfehler könnten ein falsches Testergebnis liefern. Außerdem fehlten die ärztliche Beratung und die psychologische Betreuung, sollte der Test positiv ausfallen.
In Deutschland dürfen Heimtests nicht an Privatleute verkauft werden. Sie lassen sich aber bei meist im Ausland ansässigen Anbietern im Internet bestellen. Die Deutsche Aids-Hilfe rät von solchen Schnelltests ab. Der Test übersehe bei Selbstanwendung 8 von 100 HIV-Infektionen, schreibt sie [1][auf ihrer Seite]. In den USA sind sie [2][seit 2012 verfügbar].
15 Sep 2015
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