taz.de -- Youtube-Star LeFloid interviewt Merkel: Angela im „Neuland“
Um auch junge Deutsche zu erreichen, gibt die Kanzlerin dem Youtuber LeFloid ein Interview. Der bleibt trotz des prominenten Besuchs ganz lässig.
Normalerweise postet Florian Mundt, besser bekannt als „LeFloid“, Videos auf seinen Youtube-Kanal, in denen er aktuelle Nachrichten kommentiert. Nun bekam er prominenten Besuch, denn Angela Merkel stellte sich dem Internet. Freitag beantwortete sie dem Grimme-Preisträger Fragen zum „guten Leben“.
Mundt kündigte am Anfang der Woche bei Youtube im gewohnt lässigen Ton sein Treffen mit Merkel als Termin „mit einer jungen Frau an“, mit der er am Freitag „‘nen bisschen schnacken“ wolle. Er forderte seine vornehmlich 16- bis 24-Jährigen Fans auf, unter dem Hashtag #NetzFragtMerkel bei Twitter, Youtube und Instagram Fragen an die Bundeskanzlerin zu sammeln. Am Montag soll das Interview veröffentlicht werden.
In den vergangenen Tagen gab es unter seinem Youtube-Beitrag über 20.000 Kommentare, die sich mit der Befragung von Merkel beschäftigen. Neben eher trivialen Fragen wie „Playstation 4 oder Xbox One?“ oder „Haben Sie ein Videospiel was Sie regelmäßig zocken?“ möchte ein Großteil der Jugendlichen mit Merkel über ihre rückständige Haltung in Sachen Ehe für alle sprechen. Auch die Themen „Überwachung“ und „Flüchtlinge“ interessieren. Durch die Einschränkung „Was ist eigentlich gut leben?“ werden kritische Themen im Interview jedoch wohl erst einmal in den Hintergrund rücken.
Das Interview mit LeFloid könnte das Image der Bundeskanzlerin, in Netzfragen eher wenig versiert zu sein, aufpolieren. Seit sie sich 2013 über die Gefahren des „Neulands“ Internet äußerte, trifft sie immer wieder der Spott der jüngeren Generation.
Und sicher kann der Youtuber Merkel in Sachen Webpräsenz auch noch einiges beibringen. Schließlich folgen [1][seinem Youtube-Kanal], der auch als „Tagesschau der Youtube-Generation“ bezeichnet wird, mittlerweile 2,6 Millionen Abonnenten. Im Vergleich dazu läuft der [2][Youtube-Kanal der Bundesregierung] eher mau. Für den interessieren sich gerade mal 13.000 Internetnutzer.
12 Jul 2015
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