taz.de -- Australische Flüchtlingspolitik: An Kambodscha abgegeben
Auf der Insel Nauru hält Australien mehrere Hundert Flüchtlinge fest, will sie aber nicht ins Land lassen. Nun sollen die ersten nach Kambodscha überstellt werden.
CANBERRA ap | Kambodscha will die ersten vier von Australien zuvor abgelehnten Flüchtlinge aufnehmen. Sie könnten ein Beispiel für weitere Migranten werden, sagte der australische Minister für Einwanderung, Peter Dutton, am Freitag. Vor neun Monaten hatten die beiden Länder ein auf vier Jahre angelegtes und mit umgerechnet 28 Millionen Euro ausgestattetes Abkommen geschlossen, nach dem Kambodscha Flüchtlinge aufnimmt, die in einem australischen Internierungslager auf der Pazifikinsel Nauru festgehalten werden.
Viele der 677 Asylsuchenden auf Nauru waren bereits seit zwei Jahren dort. Die Flüchtlinge müssen eine Ansiedlung in Kambodscha zugestimmt haben.
Dutton sagte, es werde mit der Internationalen Organisation für Migration daran gearbeitet, die Bedürfnisse der Flüchtlinge hinsichtlich Jobs, Bildung und Unterbringung zu erfüllen. Ein Sprecher des Außenministeriums Kambodschas sagte, die beiden Länder müssten nun noch abstimmen, wann die Flüchtlinge ankommen sollen.
Drei der vier Flüchtlinge stammten aus dem Iran, einer aus Myanmar. Er gehöre der muslimischen Minderheit der Rohingya an.
22 May 2015
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