taz.de -- Potenzial für Protestpartei: 18 Prozent würden Sarrazin wählen

Eine Emnid-Umfrage ergab: Fast jeder fünfte Deutsche würde eine Protestpartei des Integrationskritikers Sarrazin wählen, Zuspruch kam vor allem von Anhängern von Linkspartei und Union.
Bild: Neue Gallionsfigur des Parteienverdrusses: Thilo Sarrazin.

BERLIN afp | Die von Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin angefachte Integrationsdebatte zeigt Sympathien der Deutschen für eine bürgerliche Protestpartei auf. Wie eine repräsentative Emnid-Umfrage ergab, würde fast jeder fünfte Deutsche (18 Prozent) eine neue Partei wählen, wenn ihr Chef Thilo Sarrazin wäre.

Besonders viel Zuspruch bekäme eine Sarrazin-Partei demnach bei Anhängern der Linkspartei (29 Prozent) und der Union (17 Prozent). Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner sagte, für diese Befragten sei Sarrazin jemand, "der endlich ausspricht, was viele denken".

Sarrazin hatte mit seinen Thesen zur angeblich mangelnden Integrationsfähigkeit von Muslimen und der These, Intelligenz sei vererbbar, weshalb intelligente, deutsche Frauen mehr Kinder bekommen sollten, für heftige Kritik gesorgt. Die Bundesbank hat deshalb bei Bundespräsident Christian Wulff seine Entlassung aus dem Vorstand beantragt.

Der Emnid-Umfrage zufolge könnten auch andere Politiker mit Parteigründungen Wähler überzeugen. Eine Partei unter dem Vorsitz des ehemaligen Unions-Fraktionschefs Friedrich Merz etwa würden 20 Prozent der Bundesbürger wählen. Die größte Strahlkraft auf Unzufriedene hat der ehemalige Bundespräsidentschaftskandidat, Joachim Gauck: Einer Partei unter seiner Führung würden 25 Prozent ihre Stimme geben.

5 Sep 2010

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Integration

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