taz.de -- EU-Hilfe kann fließen: Griechenland beschließt Sparpaket

Der Weg ist frei für die Finanzhilfe der EU. Das Parlament in Athen verabschiedete das umstrittene Sparpaket mit 155 Stimmen. Eine gute Nachricht, sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Bild: Während im Parlament das Sparpaket abgestimmt wurde, gab es draußen Proteste.

ATHEN dapd/rtr | Das Sparpaket der griechischen Regierung hat am Mittwoch die entscheidende Hürde im Parlament genommen. Damit ist der Weg frei für Finanzhilfen der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Für die unpopuläre Maßnahme stimmte auch der sozialistische Abgeordnete Alexandros Athanassiadis, der zuvor seine Ablehnung angekündigt hatte. Das Paket sieht Einsparungen und Steuererhöhungen über 28 Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren vor.

Die regierenden Sozialisten verfügen in dem 300 Abgeordnete zählenden Parlament über eine Mehrheit von fünf Sitzen. 151 Stimmen waren nötig, um das Gesetz zu verabschieden. Das Paket musste vom Parlament in Athen abgesegnet werden, damit EU und IWF die nächste Tranche aus dem 110 Milliarden Euro schweren Hilfsfonds freigeben. Ohne die Hilfen wäre das Land in Kürze zahlungsunfähig.

Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich hocherfreut über die Zustimmung des griechischen Parlaments zu einem neuen Sparpaket: "Es ist wirklich eine gute Nachricht, dass Griechenland dem Sparpaket zugestimmt hat", sagte Merkel am Mittwoch in Berlin.

Finanzsstaatsekretär Steffen Kampeter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, damit sei eine wichtige Voraussetzung für die anstehenden Entscheidungen der Euro-Finanzminister am Sonntag über weitere Milliardenhilfen für das Land geschaffen.

29 Jun 2011

ARTIKEL ZUM THEMA

Eurogruppe gewährt Griechenland Kredit: 12 Milliarden gegen die Pleite

Griechenland erhält einen Milliardenkredit der Europäer und des IWF. Die Staatspleite ist zunächst abgewendet. Nun wird weiter am zweiten Notpaket gearbeitet - bei dem die Banken wichtig werden.

Griechisches Sparpaket gebilligt: Randale in Athen

Mehrere hundert Verletzte in Athen. Während vor dem Parlament Straßenkämpfe tobten, wurden drinnen die Gesetze zur Umsetzung des Sparpakets durchgewunken.

Griechenland stimmt für Sparpaket: "Wahl zwischen Messer und Pistole"

Im griechischen Parlament verabschieden die Abgeordneten den Beschluss, 78 Milliarden Euro einzusparen. Dem Volk gefällt das nicht. Es tobt draußen.

Kommentar Banken und Griechenland: Kein Risiko und satte Zinsen

Um den Ratingagenturen nur ja alles recht zu machen, schlucken die Eurostaaten jede Kröte. So sollen sich die Banken ohne Ausfallrisiko an den Kosten beteiligen.

Griechische Kommunalpolitik: Dimitris beschwert sich nicht

Das griechische Parlament ringt um ein neues Sparpaket - die Folgen werden auch vermögende Gemeinden hart treffen. Ein Besuch im idyllischen Oraiokastro.

Abstimmung über griechische Sparpläne: Ausschreitungen vor dem Parlament

Wenige Stunden bevor die griechischen Abgeordneten über die rigorosen Sparpläne abstimmen, kommt es bei den Protesten immer wieder zu Ausschreitungen.

Streik in Griechenland gegen Sparprogramm: Nur die U-Bahn fährt - zur Demo

Inlandsflüge gestrichen, Fähren behindert, Nahverkehr in Athen lahmgelegt: Wegen der geplanten Sparmaßnahmen der Regierung kommt das öffentliche Leben in Griechenland zum Erliegen.

Streik in Griechenland: Erneut Proteste gegen Sparpolitik

Vor der Abstimmung über ein neues Sparpaket für Griechenland haben wieder tausende Menschen vor dem Parlament in Athen demonstriert - und einen 48-stündigen Streik begonnen.

Vor Sparpaket-Abstimmung in Griechenland: Generalstreik angekündigt

Am Mittwoch soll das Parlament über das neue Sparpaket abstimmen. Die Opposition – Konservative wie Kommunisten – glaubt nicht, dass Europa den Geldhahn zudreht.