taz.de -- Sechs Monate nach Fukushima: Aufstand der Amateure
Ein halbes Jahr nach dem Unglück im AKW Fukushima erhebt sich in Japan eine neue Protestbewegung. Doch strukturell steckt sie noch in den Kinderschuhen.
10 Sep 2011
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In den zerstörten Gebieten Japans geht es bei der Beseitigung der Folgen der Katastrophe schleppend voran. Vor allem junge Menschen könnten die Region verlassen.
Japans Regierung will offiziell mit der Dekontaminierung in der beginnen. Die Kosten für das Umweltministerium: etwa 4,3 Milliarden Euro. Ob das reicht, bleibt ungewiss.
Eine unabhängige Kommission soll das Reaktorunglück von Fukushima untersuchen. Das beschloss der japanische Senat am Freitag. Binnen sechs Monaten soll sie einen Bericht vorlegen.
Nie mehr Fukushima: In Tokio haben Zehntausende an Anti-Atomkraft-Demonstrationen teilgenommen. Laut Veranstalter waren 60.000 Menschen beteiligt, so viele wie nie zuvor.
Der frühere Regierungssprecher Yukio Edano ist zum neuen Wirtschaftsminister ernannt worden. Edano wurde als Verkünder der neuesten Infos über die Atomkatastrophe weltberühmt.
Nach dem Rücktritt von Naoto Kan hat das japanische Parlament den ehemaligen Finanzminister Yoshihiko Noda zum Ministerpräsidenten gewählt.
Die versprochene Revolution der Demokratischen Partei ist schwer ins Stocken geraten. Dabei hat Fukushima gezeigt, wie notwendig der Wandel ist.
Der Finanzminister ist zum Chef der regierenden Demokratischen Partei gewählt worden. Damit ist klar: Noda wird auch nächster Ministerpräsident eines Landes, das mitten in der Krise steckt.
Leichtsinnig: Bis Tepco die Reaktoren um die Ohren flogen, war eine Wasserstoffexplosion für die Betreiber nicht vorstellbar. Und Fukushima strahlt weiter.
Wie hoch ist die Strahlenbelastung durch die Atomkatastrophe? Immer mehr Japaner misstrauen ihrer Regierung. Und nehmen die Sache selbst in die Hand.