taz.de -- Antiterrorkampf in Somalia und Jemen: Geheime US-Drohnenstützpunkte
Die USA betreiben geheime Drohnenstützpunkte in Afrika und Arabien. Von dort soll der Antiterrorkampf gegen al-Qaida und verbündete Gruppen geführt werden.
WASHINGTON dpa/afp | Die US-Regierung betreibt laut einem Zeitungsbericht zur Terrorismusbekämpfung geheime Lager für Drohnen am Horn von Afrika und auf der Arabischen Halbinsel. Die Stützpunkte für die unbemannten Flugkörper seien Teil einer aggressiven Kampagne, um mit al-Qaida verbundene Terrorgruppen in Somalia und Jemen anzugreifen, schreibt "Washington Post" am Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf US-Beamte.
Eine dieser Anlagen werde im nordostafrikanischen Äthiopien errichtet, das ein enger Verbündeter im Kampf gegen die Al-Shabaab-Miliz in Somalia ist. Die radikalislamische Miliz soll Verbindungen zu al-Qaida haben. Ein weiterer Stützpunkt wird nach Angaben der Zeitung auf den ostafrikanischen Seychellen im Indischen Ozean errichtet. Dort soll eine kleine Flotte von Killer-Drohnen diesen Monat eine Testmission für Einsätze in Somalia abgeschlossen haben. Die unbemannten Luftkörper sollen Anti-Terror-Operationen in Somalia durchführen, schreibt die Zeitung und zitiert vertrauliche diplomatische Berichte der Enthüllungs-Plattform Wikileaks.
US-Präsident Barack Obama hatte im vergangenen Jahr angekündigt, keine Soldaten nach Somalia und Jemen senden zu wollen. US-Medien berichteten von einem zunehmenden Anti-Terror-Kampf im Verborgenen. Laut Zeitungsbericht hat das US-Militär bereits Drohnen über Somalia und Jemen fliegen lassen, die von einer Basis aus dem nordostafrikanischen Land Dschibuti gestartet worden seien. Außerdem plane der US-Geheimdienst CIA eine geheime Landebahn auf der Arabischen Halbinsel, um von dort aus bewaffnete Drohnen über Jemen ausschwärmen zu lassen.
In mindestens sechs Ländern habe die US-Regierung bisher Drohnen für tödliche Angriffe eingesetzt: Afghanistan, Irak, Libyen, Pakistan, Somalia und Jemen.
21 Sep 2011
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
In Nairobi sind viele somalische Flüchtlinge gelandet. Doch der Konflikt in ihrer Heimat holt sie ein. Auch Kenia führt in Somalia Krieg gegen die Shabaab-Islamisten.
Die Shabaab-Rebellen bekennen sich zum schwersten Terroranschlag seit Jahren in Mogadischu. Und dies sei erst der Anfang, warnen sie.
Bei einem Terroranschlag in der somalischen Hauptstadt sollen mindestens 70 Menschen getötet worden sein. Zu dem Anschlag bekannte sich die radikal-islamische Shabab-Miliz.
Die USA setzen im Kampf gegen Terroristen vermehrt auf einen Krieg per Knopfdruck. Zunehmend kommen ferngelenkte Drohnen zum Einsatz.
In der jemenitischen Hauptstadt herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Im Süden des Landes wurden angeblich zehn al-Qaida-Mitglieder bei einem US-Drohnenangriff getötet.
Ein Bericht über Drohnenangriffe, die der US-Geheimdienst CIA in Pakistan durchgeführt hat, zählt bis zu 775 zivile Todesopfer. Darunter sind auch 175 Kinder.
Überfällig ist die Diskussion über das Gesamtbild der Tötungen von Zivilisten in Afghanistan. Der Preis, den Unbeteiligte für "gerechte Kriege" zahlen müssen, sollte offen benannt werden.
US-Präsident Barack Obama hat das geheime Tötungsprogramm der CIA ausgeweitet. 200 Drohnenangriffe ließ er in seiner Amtszeit in Pakistan fliegen.
Ein deutsches Ex-Mitglied von al-Qaida schildert die Furcht der Terroristen vor US-Drohnen – und berichtet von zivilen Opfern: "Ich habe auch Kinderleichen gesehen."
Demonstranten dürfen nur zur Abwehr erheblicher Gefahren gefilmt oder fotografiert werden. Ob die Überwachung beim Castor zulässig war, hängt vom Zweck des Einsatzes ab.