taz.de -- Noch mehr Brandsätze in Berlin gefunden: Bahnverkehr unterbrochen
Polizei entdeckt am Mittwoch zwei weitere Brandsätze an Berliner Bahnanlagen. Einer soll gebrannt haben. Es gab aber keine Verletzten.
BERLIN dpa, dapd, afp, taz | In Berlin sind zwei weitere Brandsätze gefunden worden. Einer der Brandsätze war bereits abgebrannt. "Noch ist nicht bekannt, wann dieser gebrannt hatte", sagte ein Polizeisprecher. Das Landeskriminalamt übernahm die Ermittlungen. Er wurde am Mittwoch nahe dem Bahnhof Staaken im Westen Berlins gefunden. Verletzt wurde niemand. Dort könnten auch noch mehr Brandsätze liegen.
Weitere Funde gab es am Vormittag zwischen den Bahnhöfen Schöneberg und Südkreuz. Der Verkehr sei wegen der Polizeieinsätze an beiden Orten unterbrochen, teilte die Bahn mit. Fern- und Regionalzüge nach Westen und die S-Bahn im Süden werden umgeleitet.
Bereits [1][am Montag] und [2][Dienstag] waren an zahlreichen Stellen Brandsätze in und bei Berlin entdeckt worden. Einer hatte am Montag ein Feuer ausgelöst, das Kabelanlagen der Bahn zerstört hatte.
Die Serie von versuchten Brandanschlägen in Berlin hat offenbar inzwischen auch Trittbrettfahrer animiert. Nach dem Fund von in Brand gesetzten, aber bereits erloschenen Kanistern in Friedrichshain am Mittwochmorgen vermutet die Polizei eine "Nachahmungstat", wie ein Sprecher sagte.
Unterdessen streiten Politiker darüber, wie die versuchten Brandstiftungen zu bewerten seien. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) bezeichnete sie am Mittwoch als "verbrecherische terroristische Anschläge", die auch in eine neue Dimension hineingingen. Dem widersprach Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowerei (SPD). "Ich gehe nicht davon aus, dass uns hier ein neuer Linksterrorismus droht", sagte Wowereit am Mittwoch. "Selbstverständlich ist das aber ein furchtbarer Zustand, dass Menschen andere Menschen gefährden. Das muss bekämpft werden."
Auch das Bundesinnenministerium sieht noch keinen neuen Linksterrorismus in Deutschland. Es gebe bislang keine Hinweise darauf, dass aus den linksextremistischen Strukturen bereits linksterroristische Vereinigungen im Sinne des Strafgesetzbuches geworden seien, sagte Ministeriumssprecher Jens Teschke am Mittwoch.
12 Oct 2011
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