taz.de -- Klimaveränderungen: Rekordwerte bei Treibhausgasen

Sowohl der Kohlendioxid-Anteil als auch die Methan-Konzentration in der Atmosphäre nehmen zu. Beide Gase tragen zum Anstieg der Erdtemperatur bei.
Bild: Der größte Anteil der Klimagase entsteht immer noch beim Verbrennen fossiler Energieträger.

GENF afp | Die wichtigsten Treibhausgase Kohlendioxid (CO2) und Methan haben im vergangenen Jahr Rekordwerte erreicht. Das geht aus Daten der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hervor, die am Montag veröffentlicht wurden. Demnach stieg der Anteil der CO2-Moleküle in der Atmosphäre innerhalb eines Jahres um 2,3 Millionstel (2,3 ppm), während er in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt um 2,0 ppm und in den 90er Jahren um 1,15 ppm zunahm.

Auch die Methan-Konzentration in der Atmosphäre habe nach einer Phase des relativen Stillstands (1999-2006) wieder zugenommen, erklärte WMO-Direktor Michel Jarraud. Die Wissenschaftler suchten noch nach der Ursache.

Die Belastung der Atmosphäre durch menschliche Aktivitäten habe "ein weiteres Rekordniveau seit der vorindustriellen Zeit erreicht", warnte Jarraud. Das Ansteigen der Konzentration der Treibhausgase führt zu einer erhöhten Absorption der Sonnenstrahlung und damit zu einem Anstieg der Temperaturen.

Zu etwa zwei Dritteln ist der Effekt auf die CO2-Belastung zurückzuführen. Diese entsteht vor allem durch das Verbrennen fossiler Kraftstoffe und die Rodung von Wäldern.

Zu den Treibhausgasen zählt auch das Distickstoffmonoxid (N2O), dessen Konzentration gegenüber der vorindustriellen Zeit um 20 Prozent zugenommen hat. In den vergangenen zehn Jahren nahm die Konzentration jährlich im Schnitt um 0,75 ppm zu.

Das ist vor allem durch den Einsatz von Stickstoffdüngern und Viehmist zurückzuführen. Die WMO nutzt für ihre Datenerhebungen Messstationen in mehr als 50 Ländern.

Über den Kampf gegen die Treibhausgase wird ab dem 28. November auf der UN-Klimakonferenz im südafrikanischen Durban beraten.

21 Nov 2011

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