taz.de -- Neuwahlen in Nordrhein-Westfalen: Kraft ist optimistisch im Wahlkampf

Die Ministerpräsidentin von NRW, Hannelore Kraft (SPD), erwartet einen Wahlsieg für Rot-Grün. Das werde Signalwirkung haben – auch für die Bundestagswahl.
Bild: Es könnte gut sein, dass diese Frau in zwei Monaten denselben Job macht wie bislang.

BERLIN rtr/dpa | Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft erwartet von einem rot-grünen Wahlsieg bei der vorgezogenen Landtagswahl nach eigenen Worten auch Auswirkungen auf die Bundestagswahl 2013. „Natürlich hat das Signalwirkung“, sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag in der ARD. „Und ich denke, dass jetzt auch von Nordrhein-Westfalen weiter gute Impulse ausgehen - auch Richtung Berlin.“

Nach einer Umfrage für die ARD würden SPD und Grüne zusammen 52 Prozent gewinnen, wenn das Landesparlament bereits an diesem Sonntag gewählt würde. Die CDU kann danach mit 34 Prozent rechnen. FDP und Linkspartei würden an der Fünf-Prozent-Klausel scheitern.

Der nordrhein-westfälische Landtag hatte am Mittwoch seine Auflösung beschlossen, nachdem Krafts rot-grüne Minderheitsregierung den Haushalt 2012 nicht durchbringen konnte. Kraft sagte, bereits bei der Landtagswahl 2010 habe es Veränderungen im Rest der Republik gegeben. Damals gewannen SPD und Grüne zusammen mehr Mandate als CDU und FDP. Der Einzug der Linkspartei ins Parlament verhinderte jedoch eine absolute rot-grüne Mehrheit.

Ihre Stellvertreterin Sylvia Löhrmann von den Grünen wertete es als großen Erfolg der Düsseldorfer Koalition, die schwarz-gelbe Mehrheit im Bundesrat geknackt zu haben. Löhrmann sagte, die Grünen in Nordrhein-Westfalen wollen im Wahlkampf auf die Themen "Kinder, Klima und Kommunen" setzen.

„Das sind wichtige Themen. In denen haben wir Akzente gesetzt. Das wollen wir natürlich weiterhin tun“, sagte sie im ARD-„Morgenmagazin“. Nach der Auflösung des Landtags am Mittwoch wird das Parlament im bevölkerungsreichsten Bundesland voraussichtlich im Mai neu gewählt.

Zur Konkurrenz durch die Piratenpartei sagte Löhrmann: „Wir Grüne haben auch hier in NRW eine Politik gemacht, die Internet im Blick hat.“ Konkurrenten seien alle anderen. „Jetzt geht es drum, das eigene Ergebnis und die eigene Ausgangslage so gut wie möglich zu machen, damit wir wieder in die Regierung kommen.“

15 Mar 2012

ARTIKEL ZUM THEMA

Piratenpartei in Nordrhein-Westfalen: Vom Erfolg überrollt

Sieben Wochen vor der Landtagswahl können sich die Piraten vor Neumitgliedern kaum retten. Intern wird bereits vor „Trittbrettfahrern“ gewarnt.

Kommentar NRW: Merkels Stern sinkt nicht in Düsseldorf

Vielen BürgerInnen dürfte unklar sein, wo genau die Unterschiede zwischen der Kanzlerin und ihren Kontrahenten liegen. Was Merkel geschickt für sich nutzt.

FDP-Generalsekretär zu Neuwahlen in NRW: „Wir gehen erhobenen Hauptes“

Generalsekretär Joachim Stamp rechnet mit dem Wiedereinzug der FDP in den Landtag in Nordrhein-Westfalen. Er glaubt sogar an ein „sehr gutes“ Ergebnis.

Kommentar Neuwahlen in NRW: Nicht alles ist Dämlichkeit

Die Linke hat sich selbst aus dem NRW-Landtag manövriert. Doch ihr das Beharren auf eine soziale Politik vorzuwerfen, ist falsch – früher tat das auch die SPD.

Kommentar Rot-Grün in NRW: Ende eines klugen Experiments

Nach dem unbeabsichtigten Selbstmord der Liberalen gibt es Neuwahlen, die niemand wollte. Schon gar nicht die FDP, deren Verfall sich rasant beschleunigen wird.

Neuwahl bringt NRW-Piraten auf Touren: Schnell mal telefoniert

Unterschriften sammeln, Parteitag organisieren, Wahlprogramm verabschieden. Die Piraten sind schwer beschäftigt und hoffen auf einen Einzug ins Parlament.

Rot-grüne Minderheitsregierung in NRW: Aus Versehen am Ende

Eigentlich lief es gut für die rot-grüne Koalition in Nordrhein-Westfalen. Doch wegen eines Versehens ist ihre Regierungszeit nun abrupt am Ende.