taz.de -- Atomstreit mit dem Iran: Grass kritisiert israelische Politik

Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat in einem Gedicht die israelische Politik gegenüber dem Iran kritisiert. Gleichzeitig bekundete er seine Verbundenheit mit Israel.
Bild: Kann man in der Pfeife rauchen: Günter Grass' Ansichten zu Israel. Findet jedenfalls Henryk M. Broder.

BERLIN dpa | Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat in einem in der Süddeutschen Zeitung veröffentlichten Gedicht die israelische Politik gegenüber dem Iran heftig kritisiert.

„Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden“, schrieb Grass in dem Gedicht. Außerdem kritisierte der 84-Jährige die geplante Lieferung eines weiteren U-Boots „aus meinem Land“ nach Israel. Gleichzeitig bekundet Grass seine Verbundenheit mit Israel.

Zudem forderte Grass in dem Text, „dass eine unbehinderte und permanente Kontrolle des israelischen atomaren Potentials und der iranischen Atomanlagen durch eine internationale Instanz von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.“

Im Jahr 2006 hatte Grass einen Eklat verursacht: In seiner Autobiografie „Beim Häuten der Zwiebel“ bekannte er zur allgemeinen Überraschung, dass er als 17-Jähriger am Ende des Zweiten Weltkriegs Mitglied der Waffen-SS war. Der Autor musste zum Teil heftige Kritik einstecken.

Ihm wurde vor allem vorgeworfen, seine SS-Zugehörigkeit jahrzehntelang verschwiegen zu haben, während er andere immer wieder wegen ihrer NS-Vergangenheit öffentlich kritisierte. Manch einer sprach ihm die moralische Integrität ab.

4 Apr 2012

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