taz.de -- Gewaltsame Proteste in Bahrain: Formel 1 um jeden Preis

Tränengas, Molotowcocktails, 1 Toter: Das Formel-1-Rennen in Bahrain findet trotzdem statt. Die Demonstranten fordern den Rücktritt des Königs.
Bild: Regierungskritische Demonstranten am Morgen des 22. April.

BAHRAIN afp | Wenige Stunden vor Beginn des umstrittenen Formel-1-Rennens in Bahrain hat es erneut gewaltsame Zusammenstöße zwischen regierungskritischen Demonstranten und der Polizei gegeben.

Polizisten setzten in der Nacht zum Sonntag Tränengas und Lärmgranaten gegen hunderte schiitische Demonstranten ein, die ihrerseits Steine und Molotowcocktails schleuderten, während sie lautstark den Rücktritt des sunnitischen Königs Hamad bin Issa al-Chalifa forderten. Nach den Protesten in der Nacht zum Samstag war ein 36-Jähriger Mann tot aufgefunden worden.

Die Demonstranten verlangen auch die Freilassung des dänisch-bahrainischen Menschenrechtsaktivisten Abdulhadi al-Chawaja, der sich seit mehr als zwei Monaten im Hungerstreik befindet. Das bahrainische Innenministerium teilte am Sonntag per Twitter mit, Al-Chawaja sei bei „guter Gesundheit“ und werde am Sonntag den dänischen Botschafter treffen. Der schiitische Oppositionelle war im Frühjahr 2011 festgenommen worden und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.

Im vergangenen Jahr war das Formel-Eins-Rennen in Bahrain abgesagt worden, nachdem bei der harten Niederschlagung von Protesten der schiitischen Bevölkerungsmehrheit mit Unterstützung Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate zahlreiche Menschen getötet worden waren.

Angesichts der tagelangen Proteste stellte König Hamad bin Issa al-Chalifa am Sonntag unmittelbar vor dem Beginn des umstrittenen Formel-Eins-Rennens Gespräche mit der Opposition und weitere Reformen in Aussicht.

22 Apr 2012

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