taz.de -- Proteste in Bahrain: Gummigeschosse und Brandsätze

Mit Steinen und Brandsätzen griffen Demonstranten in Manama eine Polizeiwache an. Trotz der Proteste will Chef-Vermarkter Eccelstone auch nächstes Jahr in Bahrain fahren.
Bild: Demonstranten flüchten vor dem Tränengas.

DUBAI rtr/dpa | In Bahrain ist es nach den Krawallen am Wochenende auch am Montag zu schweren Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Regierungsgegnern gekommen. Mehrere hundert Demonstranten bewarfen nach Augenzeugen-Berichten eine Polizei-Dienststelle in der Hauptstadt Manama mit Brandsätzen und Steinen.

Die Sicherheitskräfte gingen unter anderem mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Menge vor.

Zu den Krawallen kam es nach dem Begräbnis eines Demonstranten, an dem 15.000 Menschen teilgenommen hatten. Dessen Leiche war nach Zusammenstößen mit der Polizei am Wochenende gefunden worden. Auf ihn war mit Schrotkugel geschossen worden.

Ein Formel-1-Rennen in Bahrain am Wochenende war einer der Anlässe zu den heftigen Auseinandersetzungen. Die regierende Al-Chalifa-Familie wollte die luxuriöse Sportveranstaltung nutzen, um nach den Unruhen im vergangenen Jahr die Rückkehr zur Normalität zu signalisieren.

Bei der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste im vergangenen Jahr – auch mit Hilfe Saudi-Arabiens – starben 35 Menschen. 2011 war das Formel-1-Rennen abgesagt worden.

Ungeachtet aller Proteste und Kritik will Bernie Ecclestone, der Chefvermarkter der Formel-1-Rennen, an seinem langfristigen Vertrag in Bahrain festhalten. „Absolut. Für immer. Kein Problem“, beteuerte der Rechte-Mitinhaber.

Das Wachstum der Formel 1 in Bahrain und dem Nahen Osten halte an, fügte er hinzu. Es gebe bereits weitere Interessenten in der Region für die Austragung eines Rennens.

Die harsche Kritik am Festhalten der Formel 1 an dem Grand Prix begrüßt Ecclestone nun sogar. „Ich denke, das ist gut, weil die Leute so über die Dinge reden. Es heißt doch, so etwas wie schlechte PR gibt es nicht“, erklärte der 81-Jährige.

24 Apr 2012

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