taz.de -- Entschädigung in Bahrain: Polizisten wegen Mord angeklagt
Rund 123.000 Euro ist ein Demonstrantenleben in Bahrain wert. Soviel bekommen die Angehörigen der bei den Protesten getöteten Aktivisten. Und die Mörder kommen vor Gericht.
DUBAI afp | Nach den blutigen Protesten im Golfstaat Bahrain im Frühjahr 2011 bekommen die ersten Familien der Opfer eine Entschädigung. Die Angehörigen von 17 Getöteten sollen umgerechnet jeweils rund 123.000 Euro erhalten, wie die Behörden am Dienstag mitteilten.
Eine Untersuchungskommission hatte die Entschädigungszahlungen vorgeschlagen und der Polizei einen übermäßigen Einsatz von Gewalt bei der Niederschlagung der Proteste vorgeworfen.
In dem kleinen Inselstaat im Persischen Golf wird die überwiegend schiitische Bevölkerung seit Jahrhunderten vom sunnitischen Königshaus der Al-Chalifa beherrscht. Erste Proteste gegen die Herrscherfamilie gab es Mitte Februar 2011. Als sie einen Monat später mit Hilfe saudiarabischer Truppen blutig niedergeschlagen wurden, sollen etwa 30 Zivilisten getötet worden sein. Seit Wochen gibt es jedoch immer wieder neue Proteste und Gewalt.
Anklage: Mord
Wegen der Niederschlagung der Proteste müssen sich nun drei Polizisten vor Gericht verantworten, wie die Justizbehörden mitteilten. Sie sollen demnach wegen Mords und nicht nur wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden und müssen deshalb mit der Todesstrafe rechnen.
27 Jun 2012
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