taz.de -- König Juan Carlos vom WWF abgesetzt: Der Elefantenjäger muss gehen
Der spanische König Juan Carlos ist als Ehrenpräsident der Naturschutzorganisation WWF abgesetzt worden. Anlass war seine scharf kritisierte Elefantenjagd in Botswana.
MADRID dapd | Nach mehr als 40 Jahren hat der spanische König Juan Carlos sein Amt als Ehrenpräsident der Naturschutzorganisationen World Wide Fund for Nature (WWF) verloren. Die Organisation entband den König am Samstag von seinen Aufgaben.
Als Grund wurde die jüngste Elefantenjagd des Monarchen ins Botsuana genannt, die mit den Zielen der Umweltorganisationen unvereinbar sei. Juan Carlos war seit 1968 Ehrenpräsident des spanischen WWF.
Zwar sei eine solche Jagd legal, doch habe die Organisation viele Unmutsäußerungen von Mitgliedern und der Öffentlichkeit allgemein erhalten, erklärte der WWF. Mitglieder hätten auf einer Sitzung am Samstag in Madrid dafür gestimmt, „den Ehrenpräsidenten loszuwerden“.
Die Abstimmung fiel mit 226 zu 13 Stimmen deutlich aus. Der Palast äußerte sich nicht zu der Absetzung.
Die Nachricht über den kostspieligen Jagdausflug nach Afrika im April hatte viele Spanier angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage ihres Landes verärgert.
Die Reise war ans Licht gekommen, weil sich der König dort die Hüfte gebrochen hatte. In einer beispiellosen Geste bezeichnete er seine Teilnahme an der Jagd wenige Tage später als Fehler.
Die königliche Familie machte zu diesem Zeitpunkt mit mehreren Skandalen Schlagzeilen. So wird gegen den Schwiegersohn von Juan Carlos wegen des Verdachts der Korruption ermittelt. Inaki Urdangari soll bei öffentlichen Aufträgen Millionen Euro veruntreut haben.
Ostern schoss sich dann der 13-jährige Enkel des Königs, Felipe Juan Froilan, in den Fuß. In Spanien dürfen laut Gesetz erst Jugendliche ab 14 Jahren mit Waffen umgehen.
22 Jul 2012
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