taz.de -- Bonitätsauskunft für Privatpersonen: Schufa andersrum

Die Schufa bietet nicht nur Kreditinstituten und Vermietern einen Blick in die Finanzen prospektiver Kunden. Auch Privatpersonen können sich über Firmen informieren.
Bild: Wird nicht unbedingt als Service für Privatpersonen wahrgenommen, kann es aber sein: die Schufa.

WIESBADEN/BERLIN afp/taz | Die meisten Menschen kommen mit der Schufa erst dann in Berührung, wenn von ihnen der Nachweis über ihre eigene Kreditwürdigkeit verlangt wird. Immer häufiger erwarten auch Vermieter Einblick in die Schufaeinträge möglicher Mieter. Zuletzt war der Dienst in die Schlagzeilen geraten, weil er auch [1][bei Facebook Daten sammeln] wollte.

Die Auskunftei Schufa liefert aber auch Privatpersonen auf der Suche nach Bonitätsinformationen über Unternehmen Daten. Dieser Service wird jetzt ausgebaut, wie das Unternehmen mitteilt. Einige Einschränkungen bleiben jedoch bestehen.

So muß, wer Einblick in die Bonitätsbewertung eines Betriebs erhalten will, der Schufa zuvor ein berechtigtes Interesse nachweisen. Voraussetzung ist außerdem eine kostenpflichtige Registrierung auf dem Internetportal der Auskunftei. Jeder einzelne Abruf kostet deren Angaben zufolge dann weitere 28,50 Euro.

Der Service enthalte neuerdings unter anderem eine zehnstufige Bonitätsskala für eine „differenzierte Einstufung“, Bilanz-, Handelsregister- und Insolvenzinformationen sowie wichtige firmeninterne Ereignisse wie Wechsel in der Geschäftsführung, teilte die Schufa am Donnerstag in Wiesbaden mit.

Die Auskunftei bietet Bonitätsangaben über Unternehmen bereits seit 2010 an. Gedacht ist das Angebot nach Angaben der Schufa für Privatpersonen, die sich geschäftlich oder beruflich längerfristig an eine Firma binden wollen und daher vorab Informationen über deren Zuverlässigkeit und mögliche Risiken einholen wollen. So könnten Bauherren den Service etwa nutzen, bevor sie eine Baufirma beauftragten. Bewerber biete sich die Chance, künftige Arbeitgeber zu prüfen.

Wer Einblick in die Bonitätsbewertung eines Betriebs erhalten will, muss der Schufa zuvor sein berechtigtes Interesse nachweisen. Voraussetzung ist außerdem eine kostenpflichtige Registrierung auf dem Internetportal der Auskunftei. Jeder einzelne Abruf kostet deren Angaben zufolge dann weitere 28,50 Euro.

23 Aug 2012

LINKS

[1] /!94828/

TAGS

Schufa
Schufa

ARTIKEL ZUM THEMA

Schufa-Analyse zu Jugendlichen: Angst vorm Leben im Minus

Laut einer Studie gehen Jugendliche und junge Erwachsene immer gewissenhafter mit ihrem Geld um. Ihr Vertrauen zu Banken ist eher gering.

Kommentar Schufa: Kaffeesatzleserei statt Vertrauen

Wer erfahren will, was die Schufa so alles über einen speichert, hat es schwer. Verbraucherfreundlichkeit sieht anders aus.

Neues Gesetz für Bankenüberwachung: Stresstest für Bankberater

Die Bundesregierung plant ein Gesetz, um verdeckte Ermittler zu Banken zu schicken. Sie sollen testen, ob Berater ihre Kunden richtig beraten.

Bundesregierung zu Open Data: „Wir versuchen einen Kulturwandel“

Die Bundesregierung will sich für offene Daten einsetzen, aber kein Gesetz erlassen. Im weltweiten Vergleich hinke Deutschland weiterhin hinterher, kritisieren Open-Data-Aktivisten.

Witze über Schufa-Pläne: „Dagobert Duck leiht sich Geld von mir“

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott im Netz nicht zu sorgen. So geht es auch der Schufa, nachdem ihr Facebook-Forschungsprojekt bekannt wurde.

Kommentar Schufa und Facebook: Gelegenheit macht Profile

Es wäre ein starkes Stück, wenn die Schufa tatsächlich Netzprofile ausspioniert. Gegen die Auswertung dieser Informationen hilft nur: abmelden.