taz.de -- Witze über Schufa-Pläne: „Dagobert Duck leiht sich Geld von mir“
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott im Netz nicht zu sorgen. So geht es auch der Schufa, nachdem ihr Facebook-Forschungsprojekt bekannt wurde.
BERLIN dapd | Die Schufa will ausloten, wie sie Daten aus dem Internet und sozialen Netzwerken auswerten kann – das sorgt für Wirbel im Netz. Während Politiker und Datenschützer über den Vorstoß empört sind, reagieren viele Internetnutzer mit Humor. In öffentlichen Einträgen der sozialen Netzwerke protzen sie mit ihrem vorgeblichen Reichtum.
„Dagobert Duck leiht sich Geld von mir“, [1][schreibt] der Twitter-Nutzer „loshengstos“. „Vermisse meine Yacht und mein Haus in St. Tropez. Vielleicht sollte mein Privatjet mal wieder abheben“, [2][meint] „danielschoeberl“ unter dem Schlagwort [3][„twittern für die Schufa“], das schnell zu einem der beliebtesten Themen des Online-Netzwerks geworden ist.
Andere Nutzer geben sich augenzwinkernd besorgt. „Ich finde die Schufa wirklich toll und bin sehr glücklich über mein immer ausgeglichenes Konto“, [4][heißt es] vorsorglich von einem Nutzer mit dem Namen „LordFrog“. „Ich werde dort sofort alle Freundschaften zu Griechen beenden“, [5][//twitter.com/Cooperius/status/210613634907385856:schreibt] dagegen „Cooperius“ mit Blick auf die finanzielle Schieflage des südeuropäischen Landes.
Auf Facebook verbreiten innerhalb kürzester Zeit mehrere hundert Nutzer ein Bild der IT-Webseite Golem, das [6][zehn Statusmeldungen] zeigt, „die eure Kreditwürdigkeit aufwerten“. Auch sie beziehen sich auf Privatjets, bezahlte Rechnungen und sichere Anlagen.
„Meine Bank hat mich gestern angerufen und gesagt, ich müsste ein neues Konto eröffnen... das alte wäre voll“, kommentiert ein Facebook-Nutzer. Andere dagegen bleiben ernsthaft. Die Idee sei ein klarer Verstoß gegen Datenschutzregeln, befindet ein Kommentator. Er hoffe, „dass da eine richtige Welle der Empörung hochschwappt“.
8 Jun 2012
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die Schufa bietet nicht nur Kreditinstituten und Vermietern einen Blick in die Finanzen prospektiver Kunden. Auch Privatpersonen können sich über Firmen informieren.
270 Millionen Facebook-Nutzer hätten über die Nutzungsbedingungen abstimmen müssen, um ein verbindliches Votum zu erreichen. Dieses Ziel wurde klar verfehlt.
Es hätte ein schönes Familientreffen sein können: Datensammler Facebook und Schufa mit einem gemeinsamen Projekt. Daraus wird dank des Hasso-Plattner-Instituts erstmal nichts.
Es wäre ein starkes Stück, wenn die Schufa tatsächlich Netzprofile ausspioniert. Gegen die Auswertung dieser Informationen hilft nur: abmelden.
Wegen Facebook kommt sie ins Gerede: Über 600 Millionen Informationen lagern bei der Schufa. Daraus wird die Kreditwürdigkeit von Bürgern und Firmen errechnet.
Die Schufa testet in einem Forschungsprojekt, wie sie Daten aus sozialen Netzwerken auslesen kann – auch mit verdeckten Profilen. Datenschützer sind entsetzt.