taz.de -- Reaktionen auf Schmäh-Video: Ein Angriff aus Rache

Beim Angriff auf ein Militärlager töteten afghanische Aufständige zwei Soldaten. Prinz Harry, der in dem Lager seinen Dienst absolviert, blieb unverletzt.
Bild: Taliban töten zwei US-Soldaten in Afghanistan.

WASHINGTON dpa | Afghanische Aufständische haben das Militärlager angegriffen, in dem der englische Prinz Harry seinen Dienst absolviert, und zwei Soldaten getötet. Taliban-Sprecher Kari Jusuf Ahmadi nannte den Angriff eine Rache für das in den USA hergestellte Schmähvideo über den Propheten Mohammed. Prinz Harry sei unverletzt geblieben, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA.

Das von Truppen mehrerer Länder genutzte Militärlager liegt in der Provinz Helmand im Süden des Landes. Die Taliban attackierten in der Nacht zum Samstag den amerikanischen Teil Camp Leatherneck mit Panzerfäusten, Granaten und leichten Waffen.

Ein Sprecher der internationalen Schutztruppe Isaf erklärte, dabei seien zwei Isaf-Soldaten und 20 Angreifer getötet worden. Der US-Sender Fox News sprach zudem von mehreren verwundeten US-Soldaten. Die Angreifer hätten Gebäude, einen Hangar und mehrere Flugzeuge beschädigt. Dagegen erklärten der Taliban-Sprecher, die Mudschaheddin hätten „Dutzende Amerikaner und andere ausländische Invasoren getötet und mehrere Fahrzeuge und Hubschrauber beschädigt“.

Prinz Harry war dem PA-Bericht zufolge am Freitag vor einer Woche in Camp Bastion, dem britischen Teil des Lagers, eingetroffen. Zum Zeitpunkt des Angriffs habe er sich mit anderen Mitgliedern seiner Einheit mit Kampfhubschraubern des Typs Apache rund zwei Kilometer entfernt aufgehalten.

Die Nummer drei in der britischen Thronfolge, die an diesem Samstag ihren 28. Geburtstag feiert, war bereits 2008 am Hindukusch stationiert gewesen. Der geheime Einsatz war jedoch nach kurzer Zeit abgebrochen worden, nachdem die Presse darüber berichtet hatte. Diesmal soll „Captain Wales“ vier Monate in Afghanistan bleiben.

15 Sep 2012

TAGS

Schwerpunkt USA unter Donald Trump

ARTIKEL ZUM THEMA

Proteste gegen Anti-Islam-Video in Asien: „Tod für Amerika“

Neue Auseinandersetzungen bei Protesten gegen das Mohammed-Hetz-Video in Asien: Ein Mensch wurde getötet, vor US-Institutionen gab es Zusammenstöße.

Antimuslimisches Video: Opposition gegen Ausstrahlungsverbot

Während die Regierung diskutiert, die Aufführung des Mohammed-Videos in Deutschland zu verbieten, ist für die Opposition klar: Dafür gibt es keine Grundlage.

Kein anti-islamischer Film in Deutschland: Protest gegen Provokation

„Pro Deutschland“ will Mohammed-Film in Berlin zeigen – Innenminister Friedrich (CSU) versucht das mit einem Einreiseverbot für US-Hassprediger zu verhindern.

Mohammed-Film: Toleranztest für Berlin

Rechtspopulisten von "Pro Deutschland" wollen den Mohammed-Schmähfilm in einem Berliner Kino zeigen. Vertreter muslimischer Verbände sind besorgt - und wollen über ein Verbot reden.

Kommentar Hassvideo: Was den Anständigen bleibt

Die Rechtsaußen von Pro Deutschland wollen die Hassspirale weiter drehen. Die Bürgergesellschaft muss ihnen zeigen, dass sie nur ein „lächerlicher Haufen“ sind.

Botschaftssturm im Sudan: „Das war kein spontaner Protest“

Warum wurde die deutsche Botschaft in Khartum attackiert? Die Wut kommt der Regierung im Sudan nicht ungelegen, meint Politikwissenschaftlerin Annette Weber.

Video-Macher wird vernommen: Mit Mantel, Hut, Schal und Brille

Der mutmaßliche Urheber des Films „Die Unschuld der Muslime“ wird von der US-Polizei verhört. Er bereue nichts, teilte er am Freitag mit.

Kommentar Fundamentalistische Brandstifter: Der Mechanismus der Gewalt

Erschreckend ist, wie Muslimfeinde mit wenig Geld ein Flächenbrand auslösen können. Es gibt leider keinen Weg das zu verhindern. Denn Zensur ist keine Lösung.

Islamisten gegen Westen: Botschaften unter Feuer

Wütende Demonstranten versuchen westliche Botschaften im Sudan, Ägypten und in Tunesien zu stürmen. An der deutschen Vertretung in Khartum legen sie Feuer.

USA nach dem Botschaftssturm: Wahlkampf und Diplomatie

US-Präsident Obama verspricht Aufklärung und Verfolgung der Verbrechen in Libyen. Sein Herausforderer Romney greift Obamas Regierung scharf an.