taz.de -- Klimawandel für Fische problematisch: Zu warm für den Schwarm
Laut einer Studie sind die globalen Fischbestände nun auch noch vom Klimawandel bedroht. Die Kiemenatmer leiden unter den steigenden Wassertemperaturen.
LONDON afp | Die weltweiten Fischbestände sind einer neuen Studie zufolge nicht nur durch massive Überfischung, sondern auch durch den Klimawandel bedroht. Die mit der Erderwärmung steigenden Wassertemperaturen zögen Wachstumsprobleme bei den Fischen nach sich, ergab die am Sonntag in der Zeitschrift Nature Climate Change veröffentlichte Untersuchung.
Die Wissenschaftler um Daniel Pauly von der kanadischen University of British Columbia simulierten die Auswirkung des Klimawandels auf die Meere und ihre Bewohner in Computermodellen. Als Grundlage nahmen die Forscher das sogenannte A2-Szenario. Dies geht davon aus, dass die globale Durchschnittstemperatur in der Atmosphäre bis 2100 um 3,4 Grad Celsius im Vergleich zu 2000 steigt.
Diese Annahme galt früher als pessimistisch, wird angesichts des starken Ausstoßes klimaschädlicher Gase allerdings als immer wahrscheinlicher angesehen. Steigt die Temperatur in der Atmosphäre, werden auch die Meere wärmer. Dies wiederum führt zu einem niedrigeren Sauerstoff-Gehalt im Wasser. Die Fische können dadurch weniger Sauerstoff aufnehmen – und wachsen weniger als bislang.
Am stärksten betroffen sind den Berechnungen der Forscher zufolge die Fische in tropischen Gewässern. Im Indischen Ozean wird das Körpergewicht der Fische demnach bis 2050 um 24 Prozent abnehmen, im Atlantik um 20 und im Pazifik um 14 Prozent. „Ein wärmerer und schlechter mit Sauerstoff versorgter Ozean (...) würde es für große Fische schwieriger machen, ausreichend Sauerstoff zu erhalten. Das heißt, sie hören auf, weiter zu wachsen“, heißt es in der Studie. Auch wenn der erwartete Anstieg der Wassertemperatur nur gering erscheine, seien die Auswirkungen auf die Körpergröße „unerwartet“ groß.
1 Oct 2012
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Der Arabica-Kaffee ist bedroht: Durch die Klimaveränderung werden die kommerziellen Anbaugebiete für die Bohne zerstört.
Österreich hat es vorgemacht. Von „Rassenforschern“ in Afrika geraubte Gebeine werden in Würde wieder in ihre Heimat überführt.
MSC-Etiketten sollen nachhaltige Fischereiprodukte kennzeichnen. Verbraucher können ihnen vertrauen – sagt zumindest eine Studie. Die weltweiten Fischbestände wachsen wieder.
Wissenschaftler schlägt neue Methode zur Messung von Fischbeständen vor, um maximale Fangquoten zu erreichen, ohne die Bestände zu gefährden.
Die EU-Fischereiminister beschließen eine Reform, die der Industrie nützt: Die Regeln zum Beifang wurden verwässert, die Fischereiflotte soll weiter subventioniert werden.
Der Living Planet Report fordert von den reichen Ländern veränderten Konsum und von den armen mehr Naturschutz. Der WWF reagiert damit auf Altbekanntes.