taz.de -- Banken droht Gerichtstermin: Erste Sammelklage in Libor-Affäre
US-Hausbesitzer haben zwölf Großbanken verklagt. Die Geldhäuser sollen durch die Manipulation des Libor-Zinssatz die Hypothekenzinsen verteuert haben.
LONDON dpa, reuters | Die am Skandal um den Libor-Zinssatz beteiligten Banken sehen sich einem Zeitungsbericht zufolge mit der ersten Sammelklage konfrontiert. Wie die „Financial Times" am Montag berichtet, haben US-Hausbesitzer in New York eine Sammelklage gegen zwölf der größten beteiligten Banken eingereicht. Darunter seien die britische Barclays, die Bank of America sowie UBS.
Die Zahl der Kläger könnte nach Angaben des Anwalts John Sharbrough bis zu 100 000 erreichen, hieß es weiter. Zur Höhe des von seinen Mandanten geltend gemachten Schadens äußerte er sich nicht. Die US-Hausbesitzer werfen den Banken vor, dass sie wegen der Manipulationen am Libor-Zinssatz in den Jahren 2000 bis 2009 mehr Geld für ihre variablen Hypothekenzinsen aufbringen mussten.
Die sogenannte London Interbank Offered Rate (Libor) gibt an, zu welchen Konditionen sich Banken gegenseitig Geld leihen. Der Zins dient als Referenz für Geldgeschäfte in Billionenhöhe, auch Kredite orientieren sich daran. Weltweit ermitteln Behörden gegen 15 Geldhäuser, die über Jahre den Libor manipuliert haben sollen, um höhere Gewinne zu erzielen – darunter auch die Deutsche Bank.
Bislang hat lediglich das britische Geldhaus Barclays ein Fehlverhalten von Händlern eingeräumt. Die Bank akzeptierte Ende Juni eine Strafe von 290 Millionen Pfund (370 Millionen Euro), Vorstandschef Bob Diamond trat zurück. Nun soll das System auf komplett neue Beine gestellt werden.
15 Oct 2012
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