taz.de -- Sturmfolgen von „Sandy“: UN warnt vor Hungersnot in Haiti

Haiti leidet immer noch unter den Folgen des Erdbebens von 2010. Nun droht neues Unglück: Bis zu eine Million Menschen könnten von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten werden.
Bild: Haiti ist bitterarm – und muss mit den Folgen des Hurrikan fertig werden: Frauen in Port-au-Prince.

NEW YORK afp | Der Hurrikan „Sandy“ hat im ohnehin bitterarmen Karibikstaat Haiti so schwere Zerstörungen hinterlassen, dass UN-Vertreter vor einer Hungersnot warnen. Zusätzlich zu den Opfern des schweren Erdbebens vor knapp drei Jahren könnten bis zu eine Million Haitianer von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten werden, erklärte am Freitag Johan Peleman, Leiter des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) in Haiti. In den kommenden Monaten drohten „ernsthafte Probleme“ durch Unterernährung.

Der Norden des Landes litt laut Peleman bereits vor „Sandy“ unter einer schweren Dürre. „Sandy“ könnte nun einen Großteil der Ernte im Süden zerstört haben.

Am vergangenen Mittwoch bat Haitis Regierungschef Laurent Lamothe um internationale Hilfe. Demnach fügte der Hurrikan dem Agrarsektor Schäden von mehr als 100 Millionen US-Dollar (etwa 88 Millionen Euro) zu.

Über 50 Menschen wurden während des Hurrikans in Haiti getötet, bis zu 20.000 Häuser wurden zerstört, beschädigt oder überschwemmt. Zudem sind viele Straßen unbefahrbar und einige der bedürftigsten Gebiete von jeder Hilfe abgeschnitten. Haiti, das ärmste Land der westlichen Hemisphäre, leidet bis heute unter den Folgen des Erdbebens von 2010, bei dem über 200.000 Menschen ums Leben kamen. Gut 350.000 Menschen sind noch immer in Zeltlagern untergebracht.

3 Nov 2012

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