taz.de -- UN-Konvention abgelehnt: US-Senat gegen Behinderten-Rechte

Der US-Senat hat am Dienstag gegen einen UN-Vertrag zur Gleichstellung Behinderter gestimmt. Vor allem die Republikaner stellten sich quer.
Bild: Die Republikaner haben im US-Senat einen UN-Vertrag zur Gleichstellung von Behinderten scheitern lassen

WASHINGTON dpa |Die Ratifizierung einer UN-Konvention gegen Diskriminierung von Behinderten ist am Dienstag im US-Senat gescheitert. Eine große Mehrheit der Republikaner stimmte gegen den internationalen Vertrag aus dem Jahr 2006, der darauf abzielt, dass Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen weltweit die gleichen Rechte genießen wie ihre Mitbürger.

Zur Ratifizierung der Konvention, die US-Präsident Barack Obama 2009 unterzeichnet hatte, war eine Zweidrittel-Mehrheit im 100-köpfigen Senat nötig. Sie wurde laut US-Medienberichten um fünf Stimmen verpasst.

Demnach machten die republikanischen Kritiker geltend, dass der Vertrag im Ausland neue Abtreibungsrechte fördere und das Recht von Eltern auch in den USA beschneiden würde, behinderte Kinder nicht in Schulen, sondern daheim zu unterrichten.

Die Befürworter des Vertrages, darunter auch der prominente republikanische Senator John McCain, hatten vergeblich argumentiert, dass der Vertrag bereits bestehende amerikanische Gesetze zum Schutz von Behindertenrechten widerspiegele und nichts mehr.

5 Dec 2012

TAGS

US-Senat
Uno
Behinderung
Gleichstellung
Leben mit Behinderung

ARTIKEL ZUM THEMA

Diskriminierung: Ausgeliefertsein am Gleis

Mobilität für alle verspricht die Bahn. Für Rollstuhlfahrer im schleswig-holsteinischen Owschlag gilt das nur, wenn die Schaffner einen kulanten Tag haben.

„Inklusion“ an Hessens Schulen: Schön wär's ja

Klingt gut: Hessens Schulen führen die Inklusion ein. Allerdings unter Vorbehalt: Ohne Rampe für einen Rollstuhl kann die Schule jemanden ablehnen.

Schulgesetz zur Inklusion: Abschulung für alle

In Niedersachsen ist Schulen künftig erlaubt, Kinder bei Kindeswohlgefährdung auf eine andere Schulform zu schicken. Nun fürchten die Grünen, Gymnasien könnten auf diesem Wege schwache Schüler loswerden.

Probleme bei der Bildung: Gemeinsames Lernen behindert

Die "inklusive Schule" ist noch gar nicht richtig gestartet, da droht die Idee schon zu scheitern. Die Bildungssenatorin will das Konzept zusammen mit Eltern und Lehrern überarbeiten.

Kommentar zur inklusiven Schule: So wird Frust aufgebaut

Der Senat hat die Mittel für die gemeinsame Beschulung behinderter und nichtbehinderter Kinder kontinuierlich zusammengestrichen.