taz.de -- Siedlungsbau im Westjordanland: 940 Wohnungen sind gebilligt

Israel hat trotz scharfer internationaler Kritik den Bau von 940 Wohnungen im Westjordanland gebilligt. Endgültig wird es aber erst in einigen Monaten feststehen.
Bild: Bald gibt es wohl noch mehr Baustellen in Gilo.

JERUSALEM dpa | Ungeachtet scharfer internationaler Kritik am Siedlungsausbau will Israel weitere 940 Wohnungen in Gilo am Südrand von Jerusalem bauen. Gilo liegt auf dem Gebiet des 1967 besetzten Westjordanlands, Israel betrachtet das Viertel jedoch als integralen Teil seiner Hauptstadt.

Der israelische Rundfunk meldete am Dienstag, ein Planungskomitee habe den geplanten Bau der Wohnungen gebilligt. Eine endgültige Billigung des Projekts werde in einigen Monaten erwartet. Erst danach könnten Ausschreibungen veröffentlicht werden.

Die Aufwertung einer Hochschule in der Siedlerstadt Ariel im Westjordanland zu einer Universität wurde unterdessen endgültig abgesegnet. Verteidigungsminister Ehud Barak billigte den Schritt, nachdem der Generalstaatsanwalt keine Einwände dagegen hatte. Das höchste Gericht Israels in Jerusalem berät allerdings noch über eine Klage gegen die Aufwertung. Ariel ist die erste israelische Universität im besetzten Westjordanland.

Israel hat in den vergangenen Wochen zahlreiche umstrittene Bauprojekte im arabischen Ostteil Jerusalems sowie im Westjordanland veröffentlicht. Es reagierte damit auf die Anerkennung Palästinas als Beobachterstaat durch die Vereinten Nationen.

25 Dec 2012

TAGS

Israel
Siedlungen
Jerusalem
Westjordanland
Israel
Israel
Israel
Israel
Israel

ARTIKEL ZUM THEMA

Der neue Politstar in Israel: Gefahr von rechts für Netanjahu

Naftali Bennett will dem Likud bei den Parlamentswahlen Wähler abjagen. Der Ex-Unternehmer plant, große Teile des Westjordanlandes zu annektieren.

Westjordanland: Israel ordnet Siedlungsräumungen an

Die Gebäude in Amona stehen auf palästinensischem Privatland. Deshalb müssen sie weg, urteilte ein israelisches Gericht. Die Siedler nehmen das nicht hin.

Siedlungsbau im Westjordanland: „Eine Verurteilung reicht nicht“

Palätinenser Kadura Fares fordert Sanktionen, damit Israel internationales Recht respektiert. Und glaubt, dass sich die Israelis mit dem Bau selbst bestrafen.

Kommentar Siedlungspolitik: Israelis denken anders

Die meisten Israelis wissen nicht, wie der Siedlungsbau die Palästinenser beeinträchtigt. Das Mantra der ungeteilten jüdischen Hauptstadt ist Desinformation.

Israelischer Siedlungsausbau in Palästina: UN-Sicherheitsrat soll helfen

Präsident Mahmud Abbas protestiert gegen Bau neuer israelischer Siedlungen in den 1967 erobertem Gebieten, die auch die Palästinenser für sich beanspruchen.