taz.de -- Minderheiten in den USA: Afroamerikaner wird US-Senator

Tim Scott ist ultra-konservativ und soll enge Verbindungen zur „Tea Party“ haben. Nun wurde der Afroamerikaner aus den Südstaaten in den US-Senat berufen.
Bild: Tim Scott: Republikaner und Mitglied im US-Senat.

WASHINGTON dpa | Erstmals seit über zwei Jahren kommt wieder ein Schwarzer in den US-Senat: Tim Scott, Republikaner aus dem Bundesstaat South Carolina. Der 47-Jährige tritt an diesem Donnerstag sein neues Amt in Washington an. Damit ist er erst der siebte Afroamerikaner in der Geschichte des US-Senats. Aus den Südstaaten kam zuletzt im Jahr 1881 ein Schwarzer in das Oberhaus des Kongresses, dem einhundert Senatoren angehören.

Scott war seit 2011 Mitglied im Repräsentantenhaus, der zweiten Kongresskammer. Nach seiner Wahl weigerte er sich, Mitglied des „Congressional Black Caucus“ zu werden, einer Organisation, die die schwarzen Mitglieder im Kongress vertritt. Er sei gewählt worden, um alle Amerikaner zu repräsentieren, sagte Scott. Innerhalb der republikanischen Partei werden ihm starke Verbindungen zur radikal-konservativen Tea Party nachgesagt.

Aufgewachsen ist Scott in ärmlichen Verhältnissen bei seiner alleinerziehenden Mutter, die in der Krankenpflege arbeitete. Scott studierte Politikwissenschaften, arbeitete dann als Versicherungsvertreter und Finanzberater, später war er im Immobiliengeschäft und auch in der Kreisverwaltung von Charleston tätig. „In diesem Land ist wirklich alles möglich“, sagte Scott bei seiner Ernennung zum US-Senator.

Die Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, hatte Scott Mitte Dezember 2012 als Nachfolger von Senator Jim DeMint ausgewählt. Der wechselte nach nur zwei Jahren im Amt an die Spitze des Forschungsinstituts Heritage Foundation.

Der letzte Schwarze, den ein Wahlsieg in den US-Senat brachte, war der heutige Präsident Barack Obama. Dieser hatte vier Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Illinois im Senat gesessen, bis er 2008 zum amerikanischen Präsidenten gewählt wurde.

2 Jan 2013

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