taz.de -- Geodienst Foursquare zeigt Klarnamen: Weg mit den Initialien

Foursquare ändert seine Datenschutzbedingungen. Zukünftig werden die vollen Namen der Nutzer erscheinen. Der Geodienst beruft sich dabei auf User-Kritik.
Bild: Bei Foursquare gibt es ab Ende Januar nicht nur tolle Orte, sondern auch volle Namen.

BERLIN dpa | Der [1][Internet-Dienst Foursquare] hat eine Änderung seiner Datenschutzbestimmungen angekündigt und zeigt künftig den vollen Namen der Nutzer an. Das US-Unternehmen schickte am Freitag seinen Nutzern in Deutschland eine E-Mail, wonach [2][die Neuregelung] am 28. Januar in Kraft treten soll.

Mit dem vor allem auf mobilen Geräten von rund 30 Millionen Menschen genutzten Dienst kann man sich am jeweiligen Aufenthaltsort „einchecken“. Dabei wird ein spielerisches Punktesystem mit Informationen zur Orientierung und mit Empfehlungen für bestimmte Orte verbunden.

„Mit dieser Änderung werden also ganze Namen öffentlich“, heißt es in der E-Mail. Bisher wurde der Nachname in den Profilseiten mit dem ersten Buchstaben abgekürzt. Es war aber auch möglich, nach vollständigen Namen zu suchen. Der Anbieter begründete die Änderung damit dass es täglich E-Mails von Nutzern gegeben habe, „weil viele Leute das verwirrend finden“. Foursquare besteht aber nicht auf einem Klarnamenzwang, sondern lässt auch Pseudonyme zu.

Eine weitere Änderung besteht darin, dass Unternehmen wie etwa Gaststättenbetriebe, die ihre Orte bei Foursquare registrieren, künftig Check-ins für den gesamten Tag angezeigt bekommen – bisher waren es nur die letzten drei Stunden. Diese Funktion können Nutzer in den Datenschutzeinstellungen abstellen.

Der schleswig-holsteinische Datenschützer Thilo Weichert sagte zu der künftigen Darstellung des vollen Namens, die Änderung zeige, „dass die Internet-Anbieter ein riesiges kommerzielles Interesse an den Klarnamen haben, um die digitalen Daten, die sie verfügbar haben, mit den analog verfügbaren Daten zu kombinieren“.

4 Jan 2013

LINKS

[1] http://foursquare.com
[2] http://de.foursquare.com/privacy/privacy101-2013

TAGS

Klarnamen
Datenschutz
Thilo Weichert
Datenschutz

ARTIKEL ZUM THEMA

Urteil im Klarnamen-Streit: Schlappe für Facebook-Kritiker

Facebook-Nutzer müssen sich weiter mit Klarnamen registrieren. Die Beschwerden von Datenschützern wurden von einem Gericht erneut abgelehnt.

Apple kontert Google mit eigenem Dienst: Machtkampf um digitale Stadtpläne

Während Apple und Google anfangs kooperierten, sind sie mittlerweile Rivalen. Jüngstes Wettkampffeld: Apple will Google-Maps für seine Kunden durch eigene Karten ersetzen.

Neue Funktion "Places": Facebook weiß, wo du bist

Das soziale Netzwerk hat in den USA eine neue Ortungsfunktion integriert. Nutzer können so künftig ihren Freunden mitteilen, wo sie sind. Bald auch in Deutschland.

Ortsdatenspeicherung bei Foursquare: Ich weiß, wo du heute warst

Das Geo-Spiel Foursquare feiert einen Rekord: 100 Millionen Ortsdaten haben die zwei Millionen Nutzer mittlerweile eingegeben. Das tun sie freiwillig oder gegen kleine Geschenke.

Ortsbasiertes Netzwerk Foursquare: Der nächste große Hype

Der ortsbasierte Dienst Foursquare wächst – trotz umstrittenem Konzept. Rabatte und Spieltrieb sollen für das freiwillige Bekanntgeben des Aufenthaltsortes sorgen.