taz.de -- Gaddafi-Sohn in Libyen vor Gericht: Bei Prozessbeginn vertagt

Saif al-Islam al-Gaddafi soll die nationale Sicherheit gefährdet haben – wegen eines Kontakts mit dem internationalen Strafgerichtshof.
Bild: Ein Bild aus besseren Tagen: Seif al-Islam bei einer Rede vor dem Umsturz.

TRIPOLIS afp | Der Sohn des getöteten libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, Seif al-Islam, ist am Donnerstag erstmals vor einem libyschen Gericht erschienen. Ihm wird nach Angaben des Sprechers von Generalstaatsanwalt Taha Baraa in dem Verfahren vorgeworfen, durch den versuchten Austausch von Informationen und Dokumenten die nationale Sicherheit gefährdet zu haben. Der Vorwurf bezieht sich auf ein Treffen Seif al-Islams mit einer Delegation des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), die ihn im Juni in Haft besucht hatte.

Der Gerichtshof in Den Haag will Seif al-Islam und dem früheren Geheimdienstchef Abdallah al-Senussi selbst den Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit machen. Er fürchtet, dass die beiden in Libyen kein faires Verfahren erhalten. Die Regierung in Tripolis beharrt jedoch darauf, dass sie in Libyen vor Gericht kommen.

Seif al-Islam ist seit seiner Festnahme im November 2011 in einem Gefängnis in Sintan im Süden des Landes inhaftiert, wo er nun auch zu seinem ersten Verfahren vor Gericht erschien. Der Prozess wurde dabei bis zum 2. Mai vertagt.

Die IStGH-Delegation war nach dem Besuch in Sintan unter dem Vorwurf der Gefährdung der nationalen Sicherheit einen Monat lang in Libyen festgehalten worden. Der Australierin Melinda Taylor wurde vorgeworfen, zu dem Treffen eine in einem Stift versteckte Kamera mitgebracht zu haben. Zudem soll sie versucht haben, Seif al-Islam eine geheime Botschaft eines Vertrauten zu übermitteln.

17 Jan 2013

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