taz.de -- Die Sonntagsspiele in der Bundesliga: „Nicht brilliant oder glanzvoll“

Die Bayern schlagen Hoffenheim und verschärfen die Abstiegsängste bei den Kraichgauern. Mainz und Düsseldorf trennen sich unentschieden.
Bild: Katerstimmung bei der TSG: Nach der Niederlage gegen den Tabellenführer aus München beträgt der Abstand zum Relegationsplatz fünf Punkte

SINSHEIM/DÜSSELDORF dpa | Tom Starke herzte und tröstete und lobte - und am Ende hatte der Torhüter des FC Bayern praktisch jeden Spieler mal an seiner Brust. Der ehemalige Hoffenheimer durfte ausgerechnet in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena sein erstes Bundesliga-Spiel für den Rekordmeister bestreiten – und sich nach dem 1:0 (1:0)-Sieg des souveränen Spitzenreiters erst recht als Gewinner fühlen. „Das war schon etwas Besonderes hier ins Stadion einzulaufen – und alle klatschen“, sagte Starke. Seine Kollegen ließen auf dem Weg zum Titel Gnade mit der krisengebeutelten TSG walten lassen.

Mario Gomez erzielte am Sonntag in der 38. Minute den Siegtreffer gegen den Tabellenvorletzten. Mit ihrem 20. Saisonsieg wahrten die Bayern ihre 17 Punkte Vorsprung auf Noch-Meister Borussia Dortmund und könnten schon Ende März als neuer Titelträger feststehen.

Gomez nutzte die erste echte Bayern-Chance zu seinem sechsten Saisontor. Nach Vorarbeit von Jerome Boateng und Franck Ribéry bugsierte der Nationalstürmer mit dem Außenrist den Ball über die Linie. Kurz darauf hätte Philipp Lahm erhöhen können.

In der zweiten Halbzeit mühte sich Hoffenheim mit dem Mut der Verzweiflung redlich. Zählbares aber kam nicht heraus, zudem fehlte zunehmend der Glaube an sich selbst. Starke parierte einen Schuss von Stephan Schröck zur Ecke (64.). Auf der Gegenseite hatte Bastian Schweinsteiger als bester Mann auf dem Platz gleich zweimal Pech mit Freistößen ans Aluminium (70./75.).

„Ein Arbeitssieg“

„Das Spiel heute war sehr schwierig. Das war ein Arbeitssieg, den man erringen muss. Er war nicht brillant oder glanzvoll“, sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes. Sein Hoffenheimer Kollege Marco Kurz wollte das Positive aus dem Spiel ziehen: „Meine Mannschaft hat nie aufgegeben. Das muss die Basis sein – bitte schön auch dann, wenn der Gegner nicht FC Bayern heißt.“

Die Gastgeber verloren zwar vor 30 150 Zuschauern auch die zehnte Erstliga-Partie gegen den Rekordmeister, zeigten aber ein Lebenszeichen. Aber vor der nächsten Begegnung beim Schlusslicht Greuther Fürth hat Hoffenheim bereits fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz und den FC Augsburg. „Wir wollen in Fürth die drei Punkte holen“, sagte Kurz. Manager Andreas Müller freute sich über einen leidenschaftlichen Auftritt der Kraichgauer, sagte aber auch: „Die Forderung ist ganz klar, dass die Mannschaft die nächsten Spielen auch so bestreitet.“

München hingegen setzte seine Rekord-Jagd fort: Dank des elften Sieges in zwölf Auswärtspartien hat der FCB den Bundesliga-Rekord ein- und einen Vereinsrekord aufgestellt. Bayern gewann alle sechs Rückrundenspiele und kann nun auch den Dortmunder Rekord (sieben Siege in den ersten sieben Rückrundenspielen 2011/12) angreifen. Mit 63 Zählern ist bei zehn noch ausstehenden Spielen weiter der Punkterekord der Dortmunder aus dem Vorjahr (81) in Gefahr.

Remis in Düsseldorf

Der FSV Mainz 05 kann nicht mehr gewinnen. Fünf Tage nach dem frustrierenden Aus im Pokal-Viertelfinale kamen die Rheinhessen am Sonntag bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus und sind in der Fußball-Bundesliga nun schon seit fünf Spielen ohne Sieg. Zwar rettete Ivan Klasnic den Gästen vor 40.226 Zuschauern mit seinem ersten Ligator für die Mainzer in der 41. Minute das Remis, dennoch verpasste der FSV die Chance auf die Rückkehr in die Europapokalplätze.

Die Düsseldorfer waren durch ein Eigentor von Bo Svensson (6.) früh in Führung gegangen und feierten zumindest einen Teilerfolg im 50. Bundesliga-Spiel von Coach Norbert Meier als Trainer. Es war der erste Punktgewinn der Hausherren bei einem Sonntags-Auftritt in dieser Saison. Die Rheinländer verbesserten sich damit auf Platz zwölf, Mainz ist Achter.

„Ich hätte mich mehr gefreut, wenn wir heute gewonnen hätten“, sagte Torschütze Klasnic nach seinem Startelf-Debüt. „Wenn man als Heimmannschaft so wenig mit dem Ball zu tun haben will, dann wird es hier für jede Mannschaft schwer“, nörgelte FSV-Keeper Christian Wetklo über die Spielweise der Gastgeber. Fortuna-Coach Meier wollte das so nicht stehen lassen: „Wir haben versucht, nach vorn zu spielen und hatten unsere Möglichkeiten. Die muss man dann halt nutzen.“

3 Mar 2013

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