taz.de -- Anonymous macht Drohung wahr: Israelische Regierungsseiten gehackt
Ein führender Abwehrspezialist des Landes bestätigt: Die Hackergruppe ist in die Webauftritte mehrerer staatlicher Stellen eingedrungen. Doch die waren darauf vorbereitet.
JERUSALEM afp | Hacker der Aktivistengruppe Anonymous haben ihre Ankündigung wahrgemacht und in den vergangenen Tagen im breiten Stil israelische Websites angegriffen. Die Cyberattacken wurden am Sonntag von einem führenden Abwehrspezialisten Israels bestätigt.
Er betonte zugleich, die angerichteten Schäden seien gering, weil Regierung und Firmen diesmal besser vorbereitet gewesen seien. Laut Medienberichten drangen die Hacker in die Webauftritte des Amts des Ministerpräsidenten, des Verteidigungsministeriums, des Bildungsministeriums und das Zentralen Statistikamts ein.
Professor Jizhak ben Israel, Gründer des direkt dem Regierungschef unterstellen Nationalen Büros gegen Cyberangriffe, erläuterte im Gespräch mit dem Armeeradio, es sei offensichtlich nicht die Absicht der Hacker, die Infrastruktur des Landes zu schädigen, „dann hätten sie das nicht vorher angekündigt. Die wollen wahrscheinlich Aufmerksamkeit für die Debatte über den israelisch-palästinensischen Konflikt erzeugen.“ Ben Israel erläuterte weiter, „das Land war diesmal viel besser vorbereitet als vor einem Jahr, als Börse und Fluggesellschaft El Al hart getroffen wurden.“
Guy Misrachi von der auf Hackerangriffe spezialisierten Firma Cyberia, bestätigte am Sonntag im öffentlichen Rundfunk, schon seit Tagen habe es „bedeutende Attacken“ gegeben. Nach seinen Angaben wurden am Samstag „mehrere von der Regierung betriebene Websites geentert; auf einigen wurden Nachrichten platziert, auf anderen Daten gestohlen.“
7 Apr 2013
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Aktivisten haben auf mehreren Homepages eine pro-palästinensische Nachricht platziert. Die Urheber haben offenbar Verbindungen zu „Anonymus“.
Die südkoreanische Regierung macht Nordkorea für den Hackerangriff Ende Juni auf mindestens 69 Regierungsstellen verantwortlich.
Hacker aus China sollen sich die Baupläne der neuen Geheimdienstzentrale in Canberra beschafft haben. Das australische Außenministerium schweigt zu dem Vorfall.
Nachdem auch Twitter-Konten der Zeitung „The Guardian“ gehackt wurden, warnt Twitter vor weiteren Angriffen. Dahinter steht vermutlich die Syrische Elektronische Armee.
Die meisten Hackerangriffe 2012 sind von China und Rumänien ausgegangen. China betrieb vor allem Spionage, Rumänien und die USA mehr Finanzkriminalität.
Panikverkäufe bei der digitalen Währung Bitcoin: Der Kurs stieg auf Rekordhöhen, dann fiel er steil bergab. Die Sorge vor einer Spekulationsblase wächst.
Unter dem Usernamen „uriminzokkiri“ kommuniziert die nordkoreanische Führung in mehreren sozialen Netzwerken. Anonymous hat diese offenbar gehackt.
Unbekannte haben sich kurzzeitig Zugriff auf eine interne Webseite der US-Notenbank Fed verschafft. „Anonymous“ behauptet, Daten von Bankern ausgelesen zu haben.