taz.de -- Bericht zu Menschenhandel in der EU: Zur Prostitution gezwungen

Die Zahl der Opfer von Menschenhandel in der EU nimmt zu, gleichzeitig werden immer weniger Täter verurteilt. Eine traurige Bilanz für die Gemeinschaft.
Bild: Aktion gegen Zwangsprostitution in Berlin.

BRÜSSEL/BERLIN dpa | In der Europäischen Union werden einem Zeitungsbericht zufolge immer mehr Menschen als Prostituierte oder Zwangsarbeiter ausgebeutet. Das ist das Ergebnis der ihr vorliegenden ersten umfassenden Studie der EU zum Thema Menschenhandel, wie die Welt am Sonntag berichtet.

EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström werde die Studie am Montag in Brüssel vorstellen. Demnach ist die offizielle Zahl der Opfer von Menschenhandel zwischen 2008 und 2010 um 18 Prozent gestiegen: von 6309 auf 9528 im Jahr.

Die Zahl der verurteilten Menschenhändler sei dagegen in den Berichtsjahren um 13 Prozent gesunken, von 1534 im Jahr 2008 auf 1339 im Jahr 2010. In Deutschland seien die Verurteilungen sogar um 15 Prozent zurückgegangen, von 155 auf 131.

„Ich bin sehr enttäuscht zu sehen, dass trotz der alarmierenden Tendenzen nur wenige Länder die neue EU-Richtlinie gegen Menschenhandel umgesetzt haben“, sagte Malmström dem Blatt.

Die EU-Richtlinie soll helfen, Menschenhandel effektiver zu bekämpfen und die Rechte der Opfer zu stärken. Bisher haben erst fünf von 27 Mitgliedsländern sie vollständig umgesetzt. Auch die Bundesregierung hat es bisher nicht geschafft, die Vorgaben aus Brüssel gesetzlich zu verankern.

14 Apr 2013

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