taz.de -- Mitarbeiteraffäre bei der CSU: Dorothees Bärendienst

Die CSU-Politikerin Dorothee Bär soll ihren früheren Lebensgefährten und jetzigen Ehemann in ihrem Büro beschäftigt haben – allerdings nur bis zu ihrer Hochzeit.
Bild: Dorothee Bär im Bundestag

BERLIN dpa | Die stellvertretende CSU-Generalsekretärin Dorothee Bär hat nach [1][einem Spiegel-Bericht] ihren Lebensgefährten bis zu ihrer Hochzeit 2006 in ihrem Bundestagsabgeordnetenbüro beschäftigt. Ferner habe sie über mehrere Jahre die Lebensgefährtin ihres Vaters beschäftigt.

Ob die Gehälteraffäre um Mitarbeiter von CSU-Abgeordneten im bayerischen Landtag damit auch Bär und den Bundestag erfasst, wie der Spiegel schreibt, ist allerdings nicht klar. Denn nichteheliche Lebensgemeinschaften fallen nach Angaben des Bundestages nicht unter das Abgeordnetengesetz.

Darin heißt es, dass Bundestagsabgeordneten Aufwendungen für die Beschäftigung von Mitarbeitern zur Unterstützung ihrer Parlamentsarbeit ersetzt werden. Aber: „Der Ersatz von Aufwendungen für Arbeitsverträge mit Mitarbeitern, die mit dem Mitglied des Bundestages verwandt, verheiratet oder verschwägert sind oder waren, ist grundsätzlich unzulässig.“

Bär war am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in ihren Büros in Berlin und in ihrem Wahlkreis in Bad Kissingen nicht zu erreichen. Ihre offizielle [2][Homepage], über die die Bürger die CSU-Politikerin sonst per E-Mail erreichen können, konnte zunächst nicht geöffnet werden.

Auf Spiegel-Anfrage, wie lange sie mit ihrem jetzigen Ehemann zuvor bereits liiert war, antwortete Bär: „Ich äußere mich nicht zu meinem Privatleben.“ Das Arbeitsverhältnis endete laut Spiegel im Januar 2006, geheiratet habe Bär im Februar 2006.

28 Apr 2013

LINKS

[1] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/csu-politikerin-dorothee-baer-beschaeftigte-spaeteren-ehemann-als-mitarbeiter-a-896982.html
[2] http://www.dorothee-baer.de

TAGS

CSU
Dorothee Bär
Netzpolitik
Beate Merk
CSU
CSU
CSU
Bayern

ARTIKEL ZUM THEMA

Jahresrückblick von „iRights“: Pflichtlektüre für Netzliebhaber

Das Magazin „iRights“ hat ein Heft über netzpolitische Debatten herausgebracht. Es geht auch um die Große Koalition – das hätten sie besser gelassen.

Verwandtenaffäre in Bayern: Minister zahlen Geld zurück

Die bayerische Justizministerin Merk hat die Überweisung schon getätigt, Kollegen wollen folgen: Sie zahlen nach dem Ärger über die Verwandtenaffäre Geld zurück.

CSU-Affäre um Jobs für Angehörige: Little sister is helping you

Mittlerweile sollen insgesamt sechs CSU-Mitglieder der bayerischen Landesregierung einen engen Verwandten beschäftigt haben — auch die Justizministerin Beate Merk.

CSU im bayerischen Landtag: Stewens neue Fraktionschefin

CSU-Fraktionschef Georg Schmid stolperte über einen gut dotierten Job für seine Ehefrau. Nach seinem Rücktritt wählt die Fraktion Christa Stewens an die Spitze.

CSU-Fraktionschef zurückgetreten: Seines Unglückes Schmid

23 Jahre lang hatte Georg Schmid seine Frau auf Staatskosten angestellt. Jetzt hat er seinen Rücktritt als Fraktionsvorsitzender eingereicht.

Vetternwirtschaft bei der CSU: Familienfreundliches Bayern

Jeder fünfte CSU-Abgeordnete im bayerischen Landtag hat Ehepartner oder Kinder auf seiner Gehaltsliste. Die SPD spricht von einem „meterdicken Filz“.

CSU-Politikerin für die Frauenquote: Dorothee Bär und die Scheinargumente

Die CSU-Politikerin Dorothee Bär war früher gegen eine Quote für Frauen – heute hält sie Gendervorträge. Für sie ist klar: Selbstverpflichtungen bringen nichts.