taz.de -- Europäischer Korruptionsindex: Übliches Geschäftsgebaren

Bestechungen sind in Europa ein weit verbreitetes Mittel zur Auftragsbeschaffung. Das stellt eine Befragung durch eine Wirtschaftsberatung fest.
Bild: Eine Hand wäscht die andere: Ein ziemlich gewöhnlicher Vorgang in Europa.

BERLIN rtr | Korruption ist in der europäischen Wirtschaft immer noch weit verbreitet. Einer Umfrage zufolge geben 39 Prozent der Manager an, dass Bestechung in ihrem Land an der Tagesordnung ist.

Dabei schneiden Slowenien, die Ukraine und Griechenland am schlechtesten ab, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Wirtschaftsberatung Ernst & Young hervorgeht. Dort sind fast alle befragten Manager der Ansicht, dass Korruption üblich ist. Im Falle Sloweniens sind es 96 Prozent, in Griechenland noch 84 Prozent. Sie liegen damit auf dem Niveau von afrikanischen Ländern wie Kenia und Nigeria.

Deutschland liegt mit 30 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt. „Am wenigsten verbreitet ist Korruption aber in der Schweiz.“ Hier geben nur zehn Prozent der Befragten an, dass Bestechung in ihrem Wirtschaftsleben gängig ist. Auch in Skandinavien ist die Lage besser. Finnland und Schweden liegen bei jeweils zwölf Prozent, Norwegen bei 17 Prozent.

Ernst & Young hat für die Studie in 36 Ländern zusammen knapp 3500 Top-Manager befragt, darunter Finanzvorstände, Compliance-Experten und Mitarbeiter aus der Rechtsabteilung. Die Wirtschaftskrise in vielen Ländern Europas verschärfe die Situation, weil die Unternehmen trotzdem unter Druck stünden, mit Umsatz- und Gewinnzuwächsen zu glänzen, sagte Stefan Heißner von Ernst & Young. Daher könnten sich viele Manager vorstellen, in Notfall-Situationen dem Geschäftserfolg mit unlauteren Mitteln nachzuhelfen.

7 May 2013

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