taz.de -- Afghanischer Präsident in Pakistan: Friedensgespräche mit Taliban

Afghanistans Präsident Karsai sucht in Islamabad Unterstützung für Friedensgespräche mit den Taliban. In Pakistan haben viele Taliban Unterschlupft gefunden.
Bild: Sucht Unterstützung in Pakistan: Afghanistans Präsident Hamid Karsai.

ISLAMABAD ap | Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat Pakistan aufgefordert, die Aufnahme von Friedensgesprächen mit den radikalislamischen Taliban zu unterstützen. Die Regierung in Islamabad solle so weit wie möglich zur Befriedung von Afghanistan beitragen, sagte Karsai am Montag bei seinem Antrittsbesuch beim neuen pakistanischen Ministerpräsidenten Nawaz Sharif. Dieser sagte Unterstützung zu.

Pakistan gilt als Schlüssel für eine Befriedung von Afghanistan, weil zahlreiche Taliban seit ihrer Entmachtung 2001 in der pakistanischen Grenzregion Unterschlupf gefunden haben.

Pakistan hatte die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan 1996 unterstützt, und es gibt traditionell enge Verbindungen. Deshalb beäugt Afghanistan den Nachbarn mit Misstrauen.

Vor seiner Abreise hatte sich Karsai skeptisch geäußert. Er hoffe zwar, dass seine Reise produktiv sein werde, sicher sei er sich dessen aber nicht. Er verwies darauf, dass frühere Reisen nach Pakistan wenig für eine Verbesserung der Sicherheit in Afghanistan gebracht hätten. Doch müsse man die Bemühungen fortsetzen.

Sharif hatte den auch in Pakistan aktiven Taliban zuletzt Friedensgespräche angeboten. Deren Reaktion darauf war jedoch zwiespältig. Auch Gespräche zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban sind bislang nicht in Gang gekommen.

Karsai selbst hatte sie im Juni auf Eis gelegt, aus Verärgerung darüber, dass die Taliban bei der Eröffnung ihres Büros in Doha alte Insignien ihrer Macht in Afghanistan präsentiert hatten.

Geheime Kontakte

Doch gab es zwischenzeitlich geheime Kontakte zwischen Vertretern Karsais und den Taliban, wie die Nachrichtenagentur AP schon vor einiger Zeit erfahren hatte. Ob es dabei Fortschritte gab, ist unklar.

Am Montag töteten nach Behördenangaben fünf Selbstmordattentäter der Taliban bei einem Angriff auf ein Armeelager in Ostafghanistan zwei Soldaten. Mehrere weitere Soldaten wurden verletzt. Die fünf Angreifer, die ihr mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in das Haupttor steuerten, seien getötet worden.

Weitere an dem Angriff beteiligte Extremisten seien verletzt worden, hätten aber fliehen können, erklärte ein Sprecher der Provinz Kapisa. Die Taliban bekannten sich zu dem Angriff.

26 Aug 2013

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