taz.de -- Berliner Schriftsteller gestorben: Wolfgang Herrndorf ist tot
Er erhielt 2012 den Preis der Leipziger Buchmesse, schrieb den Roman „Tschick“ und führte ein Weblog über seine Krebserkrankung. Nun ist Wolfgang Herrndorf gestorben.
BERLIN taz | Der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf ist tot. Der Autor des Bestsellers „Tschick“ starb am Montag nach langer Krankheit im Alter von 48 Jahren in Berlin, wie der Rowohlt Verlag in Reinbek bei Hamburg mitteilte.
Für seinen Roman „Sand“ erhielt Herrndorf im Jahr 2012 den Preis der Leipziger Buchmesse. Der Schriftsteller war seit dem Jahr 2010 krebskrank und [1][führte ein Weblog über seinen Kampf gegen den Krebs.]
Herrndorf wurde 1965 in Hamburg geboren, lebte aber seit langem in Berlin. Sein Ausreißer-Roman „Tschick“, von der Kritik häufig mit Mark Twains „Abenteuer und Fahrten des Huckleberry Finn“ verglichen, hat sich mehr als eine Million mal verkauft und wurde in 24 Sprachen übersetzt.
Schon den Preis der Leipziger Buchmesse konnte Herrndorf nicht mehr persönlich entgegennehmen. Er musste sich mehrfach operieren lassen.
Der taz-Literaturredakteur Dirk Knipphals [2][beschrieb ihn zuletzt im März 2012 so]: „Er ist ein manischer Schreiber, mit Anfällen von Selbstironie dieser Manie gegenüber. Er geht gern ins Kino. Und er hat sich in die Therapiemöglichkeiten von Hirntumoren via Internet eingelesen. Es gibt kaum einen deutschen Schriftsteller, den man zuletzt lesend so intensiv kennenlernen konnte.“ (mas)
27 Aug 2013
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