taz.de -- Urteil nach Vergewaltigung in Indien: Drei Jahre Haft für jugendlichen Täter
Mit fünf weiteren Männern soll ein damals 17-jähriger junger Inder eine Frau in einem Bus vergewaltigt haben. Die Frau starb. Einer der Täter ist nun verurteilt worden.
NEU DELHI dpa/afp | Mehr als acht Monate nach der schockierenden, tödlichen Gruppenvergewaltigung einer 23-jährigen Inderin in einem Bus hat ein Jugendgericht in Indien einen inzwischen 18-Jährigen für schuldig befunden. Der Angeklagte sei zunächst zur Höchststrafe nach Jugendrecht von drei Jahren Haft verurteilt worden, teilte die Polizei am Samstag mit. Das Urteil sei wegen „Vergewaltigung und Mordes“ ergangen und könne überprüft werden. Sein Verteidiger Rajesh Tiwari sagte am Samstag, das Jugendgericht habe den damals 17-Jährigen allerdings nicht in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Dem jungen Mann war vorgeworfen worden, die Studentin mit anderen Männern entführt, vergewaltigt und ermordet zu haben. Er hatte erklärt, nicht schuldig zu sein. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der zum Tatzeitpunkt 17-Jährige soll gemeinsam mit fünf weiteren Männern Mitte Dezember eine 23-jährige Studentin in der indischen Hauptstadt Neu Delhi vergewaltigt und so schwer misshandelt haben, dass sie später starb.
Der Mordprozess gegen die volljährigen Verdächtigen vor einem Schnellgericht in Neu Delhi dauert noch an, dieses Urteil wird in den kommenden Tagen oder Wochen erwartet. Beobachter gehen davon aus, dass die Männer die Todesstrafe erhalten. Ein weiterer mutmaßlicher Täter wurde im März erhängt in seiner Gefängniszelle aufgefunden; eine Untersuchung über die Todesumstände dauert noch an.
Das Urteil gegen den Jugendlichen war viermal verschoben worden. Anwälte wollten vorher höchstrichterlich klären lassen, ob alle Unter-18-Jährigen automatisch unter das Jugendstrafrecht fallen. Vergangene Woche hatte das Verfassungsgericht den Weg für den Urteilsspruch freigemacht.
Die Vergewaltigung hatte weltweit für Aufsehen gesorgt, in ganz Indien Proteste ausgelöst und ein Schlaglicht auf die im Land grassierende Gewalt gegen Frauen geworfen. Viele Demonstranten forderten den Strang für alle Vergewaltiger, auch den Jugendlichen in der Gruppe. In Indien können Gerichte nur bei erwachsenen Tätern in Ausnahmefällen die Todesstrafe verhängen.
31 Aug 2013
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die Staatsanwaltschaft hat im Prozess gegen die Vergewaltiger einer Studentin die Todesstrafe gefordert. Die offizielle Verkündung des Strafmaßes steht noch aus.
Eine Befragung von über 10.000 Männern in 6 asiatischen Staaten zeigt eine hohe Zahl an Vergewaltigungen – in- und außerhalb der Ehe.
Vier Inder sind wegen Vergewaltigung und Mordes einer 23 Jahre alten Studentin verurteilt worden. Das Strafmaß steht noch nicht fest.
Die Gruppenvergewaltigung im Dezember hat die indische Gesellschaft aufgerüttelt. Am Samstag wird ein erstes Urteil erwartet.
Mit einem gigantischen Hilfsprogramm will die indische Regierung den Hunger bekämpfen. Dessen Ursachen aber werden ausgeblendet.
Die indische Poizei hat jetzt alle mutmaßlichen Täter der Gruppenvergewaltigung in Mumbai verhaftet. Die misshandelte Fotografin liegt noch in der Klinik.
Die Gruppenvergewaltigung im kosmopolitischen Mumbai ruft heftige Empörung hervor. Das Parlament ändert aus diesem Anlass seine Tagesordnung.
In Indien ist erneut eine Frau brutal vergewaltigt worden. Die Fotografin sei in einer stillgelegten Fabrik in Mumbai von mehreren Männern misshandelt worden. Ein Mann ist in Haft.